Erinnerung an Dr. Hermann Kantorowicz mit Gedenktafel im Pflegeheim

Jürgen Elmen neben der Gedenktafel für Dr. Hermann Kantorowicz im gleichnamigen Haus der Vivantes-Hautpstadtpflege. | Foto: Christian Schindler
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Spandau. Auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft Christen und Juden im Kirchenkreis Spandau erinnert seit dem 29. Mai eine Gedenktafel im Hermann-Kantorowicz-Haus, Schönwalder Straße 50, an den Namensgeber.

Das 1984 eröffnete Pflegeheim der Vivantes-Hauptstadtpflege trägt seit 1987 auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung den Namen von Dr. Hermann Kantorowicz. Der Mediziner und Politiker musste 1939 vor den Nationalsozialisten fliehen. Für die Arbeitsgemeinschaft Christen und Juden recherchierte Jürgen Elmen das Schicksal von Kantorowicz.

Der wurde 1871 in Berlin geboren. Er wurde schnell Vollwaise, allerdings ermöglichten ihm Verwandte das Medizinstudium, unter anderem bei Rudolf Virchow. Von 1908 bis 1933 arbeitete er als Wohlfahrts- und Armenarzt in Spandau.

Zugleich war der jüdisch-stämmige Arzt, der sich als Freidenker verstand, politisch aktiv. 1913 war er Gründungsmitglied der Liberalen Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung, von 1917 bis 1933 war er als Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei Stadt- beziehungsweise Bezirksverordneter.

Während des Ersten Weltkriegs war Kantorowicz als Stabsarzt tätig. Für seinen Einsatz erhielt er das Eiserne Kreuz erster Klasse.

Sein besonderes Anliegen als Politiker wie als Arzt war die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Arbeiter. Er setzte sich dafür ein, dass Parks und Naherholungsgebiete geschaffen wurden. 1933 entließen ihn die Nationalsozialisten aus allen Ämtern.

1907 hatte Kantorowicz Emilie Bloch geheiratet, mit der er die Kinder Otto und Marie-Susanne hatte. Noch bis 1939 hielt es die kleine Familie in der Wohnung in der Neuendorfer Straße 75 aus. Wie allen jüdischen Ärzten war Kantorowicz von den Machthabern die Approbation entzogen worden, er durfte als "Behandler" nur noch jüdische Patienten versorgen. 1939 floh er mit Familie zunächst nach Ecuador, dann in die USA. Er starb 1946 in New York, und wurde in Kopenhagen begraben, wo mittlerweile seine Tochter lebte. Seine Frau Emilie zog später auch nach Kopenhagen, wo sie in den 1950er Jahren starb.

Christian Schindler / CS
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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