Spandau. Der Bezirksverordnete Jürgen Kessling verlässt die SPD-Fraktion. Seinen Austritt gab er am 16. September der Öffentlichkeit bekannt.
Den Gedanken hatte Jürgen Kessling schon länger. Nun hat er sich entschieden: Der Bezirksverordnete der SPD-Fraktion hat seinen Austritt zum 30. September geplant.
Leicht gemacht er sich diesen Schritt nicht. „Es ist schwer für mich, den Posten zu verlassen“, sagt Kessling und meint damit vor allem sein Amt als stellvertretender Fraktionschef. Zu den Gründen will er sich im Vorfeld nicht äußern. Er sagt nur so viel: „Meine Aufgabe habe ich nie im Parteibuch gesehen. Für mich kommt zuerst der Bürger.“ Und: „Ich hätte mir eine Veränderung in der Fraktion gewünscht.“
Das lässt vermuten, dass ihn inhaltliche Differenzen und innerpolitische Spannungen zu dieser Entscheidung geführt haben. Warum sonst wirft einer alles hin: den Vizeposten, die Arbeit in sechs Ausschüssen und das Amt des jugendpolitischen Sprechers. Im Sozialausschuss und Integrationsausschuss hat er schon informiert, seinen Vorsitz abgeben zu wollen.
Stark engagiert hat sich Kessling in der Flüchtlingspolitik. Hier hat er immer wieder Druck gemacht, Bezirksamt und Fraktion in die Pflicht genommen und auch mit Kritik nicht gespart. Das zeigte sich auch nach seinem jüngsten Besuch in der neuen Notunterkunft in der Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne. Rund 1700 Flüchtlinge leben dort, rund die Hälfte muss in Zelten campieren. Der Träger gibt zwar sein Bestes, aber es fehlt an Personal und Dolmetschern. Auch Spandauer, die helfen wollten, berichten von einem „Chaos“. „Hier ist die Gemeinschaft gefragt und eine Zusammenarbeit aller Stellen“, sagt Kessling. Für die Flüchtlinge will er sich auch künftig engagieren.
Mitglied in der SPD-Fraktion Spandau ist Jürgen Kessling seit 2010, Vizefraktionschef seit 2011. Das SPD-Parteibuch will der 58-Jährige behalten. Das gilt auch für sein Bezirksverordneten-Mandat. uk
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