"Sprachrohr und Macher": Klaus-Dieter Trautmann zur Wahl der Seniorenvertretung

Klaus-Dieter Trautmann macht sich für Spandaus Senioren stark. | Foto: Klaus-Dieter Trautmann
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Spandau. Vom 27. bis 31. März sind Spandaus Senioren aufgerufen, ihre Interessenvertreter zu wählen. Warum jeder seine Kreuze machen sollte, erklärt Klaus-Dieter Trautmann, Vorsitzender der Seniorenvertretung im Gespräch mit Spandauer-Volksblatt-Reporterin Ulrike Kiefert.

33 Kandidaten stellen sich zur Wahl, Sie eingeschlossen. Wer aber darf denn wählen?

Klaus-Dieter Trautmann: Wahlberechtigt sind alle Senioren mit Hauptwohnsitz in Spandau, die das 60. Lebensjahr vollendet haben. Das sind immerhin 66.344. Sie können jetzt in fünf Wahllokalen wählen. Vorher waren es nur drei. Neu ist auch, dass erstmals alle Wahlberechtigten schriftlich über die Seniorenwahl informiert wurden. Auch die Briefwahl ist jetzt möglich, was die Wahlbeteiligung sicher steigen lässt.

Apropos Wahlbeteiligung. Wie hoch war die denn bei der letzten Wahl vor fünf Jahren?

Klaus-Dieter Trautmann: Leider sehr niedrig. 2011 lag sie nur bei einem Prozent. Was ich sehr schade finde.

Sie sagten gerade 2011. Wenn ich richtig rechne, hätte die neue Seniorenvertretung doch schon 2016 gewählt werden müssen?

Klaus-Dieter Trautmann: Da muss ich etwas ausholen. Es war ein Wunsch aller Seniorenvertretungen, also auch unserer, die Wahl zeitgleich mit der BVV-Wahl im September 2016 abzuhalten. Dem ist das Abgeordnetenhaus aber nicht gefolgt. Das lag daran, dass das novellierte Seniorenmitwirkungsgesetz erst im Juli 2016 beschlossen wurde. Die Abgeordneten haben sich viel zu spät für die Gesetzesänderung entschieden und somit reichte die Zeit nicht mehr, die Wahl der Seniorenvertretungen bis September vorzubereiten. Darum wird erst jetzt gewählt.

Die Verantwortung wächst mit der Zahl der Wähler

Warum sollten die Senioren wählen gehen?

Klaus-Dieter Trautmann: Ganz einfach. Die Senioren brauchen eine starke Vertretung, damit ihre Anliegen nicht nur Gehör finden, sondern auch umgesetzt werden. Je mehr zur Wahl gehen, desto mehr Verantwortung tragen auch die Seniorenvertreter. Es macht doch einen Unterschied, ob ich von 1000 oder 10.000 Senioren gewählt werde.

Wofür setzt sich die Seniorenvertretung konkret ein?

Klaus-Dieter Trautmann: Für ein selbstbestimmtes Leben im Alter, egal, ob das die Sicherheit und Barrierefreiheit ist, eine gute Nahversorgung und Gesundheitsversorgung im Kiez oder mehr Mobilität. Die ehrenamtlichen Seniorenvertreter stehen im regen Austausch mit Politik und Verwaltung. Wir haben ein Rederecht in allen öffentlichen Ausschüssen der Bezirksverordnetenversammlung, ich als Vorsitzender bin Mitglied in den Senioren-Gremien auf Landesebene, die wiederum das Abgeordnetenhaus und den Senat beraten. Wir wirken im Gesundheitsnetzwerk Spandau mit und haben feste Ansprechpartner in jedem Pflegeheim. Und wir bieten jeden Freitag von 10 bis 12 Uhr in Raum 63 im Rathaus eine Sprechstunde an. Wir sind also Sprachrohr und Macher zugleich.

"Keinen druck ausüben, sondern Verständnis wecken"

Sie sitzen der Seniorenvertretung seit 13 Jahren vor. Was haben die Senioren im Bezirk bewegt?

Klaus-Dieter Trautmann: Oh, eine Menge. Ich bin stolz, dass alle Seniorenvertreter eine super Arbeit machen. Dank uns haben alle Parteien erkannt, dass auch ihre Mitglieder älter werden und sich einig sind, etwas für die Senioren zu tun. Uns geht es nicht darum Druck auszuüben. Wir wollen Verständnis wecken. Denn nur wir alle zusammen können etwas bewegen. Spandau war zum Beispiel der erste Bezirk, der eine Senioren-BVV hatte, später wurde daraus die Generationen-BVV. Damit sind wir immer noch einmalig in Berlin. Wir haben 2016 gemeinsam mit dem Sozialstadtrat einen Altenplan erarbeitet. Ein Ergebnis war, dass wir mehr als nur drei Seniorenklubs und diese auch weiterhin in kommunaler Trägerschaft in Spandau brauchen. Daran wird jetzt auch gearbeitet. Wir haben mit dafür gesorgt, dass ein dritter Pflegestützpunkt eröffnet wurde und der Mobilitätshilfedienst Heerstraße Nord weiterbestehen kann. Wir haben die Patientenfürsprecher unterstützt. Und wir bieten mittlerweile in drei großen Wohngebieten regelmäßige Sprechstunden an und zwar im Falkenhagener Feld, in der Wasserstadt und in Siemensstadt sowie im Johannesstift.

Wer bringt Senioren nach einem Krankenhausaufenthalt nach Hause?

Wo hapert es, wo sind noch Wünsche offen?

Klaus-Dieter Trautmann: Wir wünschen uns, auch im nicht-öffentlichen Ausschuss Eingaben und Beschwerden sitzen zu dürfen. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Beschwerden, die dort beraten werden, von Senioren kommen. Wir brauchen noch mehr Seniorenbänke, öffentliche Spiel- und Fitness-Geräte. Die sind uns auch bereits zugesagt worden. Was mir aber besonders am Herzen liegt, ist das sogenannte Entlassmanagement der Kliniken, das unbedingt verbessert werden muss. Senioren, die nach langer Krankheit aus der Klinik nach Hause, zum Facharzt oder ins Pflegeheim entlassen werden, sind in vielen Fällen auf sich gestellt. Die Krankenhäuser informieren nicht immer den Pflegedienst oder Angehörige vor der Entlassung des Patienten und kümmern sich oft auch nicht darum, wie er nach Hause kommt und ob er sich dort allein versorgen kann. Dabei sind sie dazu verpflichtet, das ist Teil der Behandlungskosten. Das fordern wir schon seit vielen Jahren, aber die Kliniken wollen nicht ausreichend Sozialarbeiter dafür einstellen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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