2013 konnten mangels Geld viele Wünsche in Spandau nicht erfüllt werden

Erste Zeichen in Gelb, der Farbe der "Spandauer Altstadtmeile", setzten Gabriele Fliegel, Swen-Uwe Dettmann und Carsten-Michael Röding. | Foto: Uhde
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Spandau. Vom Geld redet nur, wer keines hat. Und über Finanzen wurde im ausklingenden Jahr in der Havelstadt sehr oft gesprochen. Vor allem eben darüber, dass dringend notwendige Maßnahmen und Projekte mangels finanzieller Möglichkeiten nicht oder nur beschränkt verwirklicht werden können. Darunter mussten etwa Autofahrer auf maroden Straßen ebenso leiden wie Nutzer der öffentlichen Bibliotheken. Wurde etwas Neues auf den Weg gebracht, geschah das meist mit Mitteln, die nicht aus dem Bezirkshaushalt stammten. Und darüber, ob das vorhandene Geld an den richtigen Stellen investiert wurde, gingen die Meinungen oft weit auseinander. Hier die wichtigsten Ereignisse im Jahr 2013 im Überblick.

Januar

Das "Altstadtmanagement Spandau" nimmt seine Arbeit auf. Für zunächst 30 Monate hat die Wirtschaftsförderung Spandau diese Aufgabe an die "Brandenburgische Stadterneuerungsgesellschaft" (BSG) mit ihrem Büro an der Breiten Straße 37 vergeben. Finanziert wird das Projekt mit Mitteln der Wirtschaftsförderung, des Senatsprogramms "Aktionsraums Plus" sowie mit Sponsorenmitteln. Das Management soll die Attraktivität von Altstadt, Zitadelle, Kolk, Ellipse und Spandau Arcaden stärken.

Februar

Seit Anfang des Monats gilt auf einem rund fünf Kilometer langen Abschnitt des Kladower Damms Tempo 30. Grund für die Geschwindigkeitsbegrenzung ist der schlechte Straßenzustand. Um weitere Schäden am Straßenkörper zu minimieren, habe sich der Bezirk laut Baustadtrat Carsten-Michael Röding (CDU) zu dieser Maßnahme gezwungen gesehen. Obwohl in den Sommerferien nur ein etwa 900 Meter langer Straßenabschnitt südlich des Groß-Glienicker Wegs saniert wird, hebt der Bezirk Mitte August Tempo 30 auf fast dem gesamten Kladower Damm wieder auf. Weitere Straßenschäden scheinen wie durch ein Wunder verschwunden zu sein.

März

Als "Vorreiter in Sachen Inklusion" präsentiert sich der Bezirk öffentlichkeitswirksam im März mit dem Projekt "Spandau Inklusiv". Das soll die Havelstadt zu einem Bezirk machen, in dem Barrieren in den Bereichen Mobilität, Kommunikation und Mentalität fallen. "Das Ganze wird ein dynamischer Prozess sein, der mindestens rund 20 Jahre dauert", sagt allerdings Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD). Entstehende Kosten könne er bislang nicht einschätzen.

Der Sparzwang im Bezirk trifft die Bibliotheken besonders schmerzlich. Sie müssen mit wenig Geld und Personal auskommen. Trotz aller Technik benötigen sie Mitarbeiter, die planen, organisieren und Leser kompetent beraten. Doch genau hier drückt der Schuh. Denn wegen der angespannten Haushaltslage können freie Stellen nicht besetzt werden. Bis 2016 muss der Bezirk zudem fünf von derzeit 51 Stellen in seinen Bibliotheken streichen.

April

Ein Preis im Wettbewerb "MittendrIn Berlin!" bringt dem Bezirk einen warmen Geldregen von 30 000 Euro. Damit planen die Bezirksmarketinggesellschaft "Partner für Spandau", der Wirtschaftshof und das Bezirksamt die "Spandauer Altstadtmeile". Vom 8. Juni bis zum 7. September führt sie in Form einer gelben Linie vom Fernbahnhof Spandau über die Altstadt zur Zitadelle und markiert den Weg zu gut besuchten Veranstaltungen und Aktionen unter dem Motto "Kunst verbindet".

Mai

Von Ende des Monats an feiert die Melanchthon-Gemeinde in der Wilhelmstadt rund um das 1893 erbaute Gotteshaus auf dem Melanchthonplatz mit zahlreichen Veranstaltungen das 120. Kirchenjubiläum. Ende Mai lädt dann der Kirchenkreis zum dreitägigen Kirchentag auf den Markt ein. Mit einer besonderen Idee locken die Veranstalter zahlreiche Besucher. Beim "bestrickten" Kirchentag sind auf dem Markt dank vieler fleißiger Mitstricker Bäume, Poller und Laternen in "wollige Kunstwerke" eingehüllt. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ist von der Idee so angetan, dass sie den "bestrickten" Kirchentag Anfang November mit dem "Gläsernen Hahn" für innovative Öffentlichkeitsarbeit auszeichnet.

Juni

Der Bezirk führt den Bürgerhaushalt ein. Spandauer sollen so die Möglichkeit erhalten, über die Verwendung des Gelds in den Jahren 2014/2015 mitzubestimmen. Abschließend entscheiden jedoch die Bezirksverordneten über die Vorschläge. Mit diesem Verfahren geht Spandau einen anderen Weg als etwa Lichtenberg oder Reinickendorf. Dort geben die Bezirksämter einen Teil ihrer Haushaltsmittel frei, über die die Bürger dann diskutieren und selbst entscheiden. Doch in Anbetracht der angespannten Haushaltslage gehen die Spandauer offenbar lieber auf Nummer sicher.

Am 5. Juni nimmt die Berliner Stadtreinigung (BSR) an der Freiheit 16 ihre Biogasanlage in Betrieb. In der sorgen Millionen Mikroorganismen dafür, dass aus jährlich rund 60 000 Tonnen Bioabfällen Biogas entsteht. Mit dem betankt die BSR nun die Hälfte der gesamten Müllfahrzeug-Flotte und spart so rund 2,5 Millionen Liter Diesel pro Jahr ein.

Juli

Es gibt Bombenalarm im Bezirk. Auf einer Baustelle in Hakenfelde stößt ein Baggerfahrer auf eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Für die Sprengung müssen Quartiere geräumt werden. Die Bruno-Gehrke-Halle wird zur Notunterkunft.

In diesem Monat streiken außerdem die Wärter der Spandauer Schleuse. Sie fürchten um ihre Arbeitsplätze und niedrigere Löhne.

August

Das Evangelische Johannesstift gibt bekannt, mehrere Einrichtungen schließen zu müssen. Unwirtschaftlich arbeiten das Hotel Christophorus, das Ausbildungsrestaurant und der Blumenladen. Der Liegenschaftsfonds Berlin gibt das ehemalige Haus der Gesundheit an den Bezirk zurück. Alle Vermarktungsversuche waren gescheitert. Und das Rathaus feiert sein 100. Jubiläum.

September

In diesem Monat wird bekannt, dass die zentrale Erstaufnahmestelle für Asylbewerber an der Motardstraße bis Jahresende schließen wird. Der Grundstückseigentümer verlängert den Mietvertrag nicht. Für das alte Postgelände an der Klosterstraße gibt es einen neuen Anlauf. Der Eigentümer soll zum Abriss verpflichtet werden.

Oktober

Am Waldschluchtpfad in Hohengatow eröffnet das Landesgesundheitsamt (Lageso) über Nacht eine neue Notunterkunft. Die ersten 160 Flüchtlinge ziehen ein. Zeitgleich zieht sich die Sanierung des Freibades im Kombibad Spandau in die Länge. Die Berliner Wasserbetriebe rechnen mit einer Wiedereröffnung voraussichtlich erst im September 2014.

November

Für die an Leukämie erkrankte Schülerin Jessica (14) wird ein Spender gefunden. Mehr als 3000 Freiwillige hatten sich bei einer großen Typisierungsaktion seit August als mögliche Knochenmark-Spender testen lassen. Derweil sucht der Bezirk nach einem neuen zentralen Festplatz. Der Parkplatz der Zitadelle kommt ins Gespräch. Und das Motorradwerk Spandau meldet Rekordproduktion.

Dezember

Sozialstadtrat Jürgen Vogt (CDU) kündigt an, im Februar 2014 in den Ruhestand zu gehen, sollten sich die Bezirksverordneten nicht für seine Weiterbeschäftigung entscheiden. Doch die signalisieren ihm wie auch seine eigene Partei ein mehrheitliches Nein. Spandau kann sich zudem über zwei Bambis freuen: für das Projekt Mitternachtssport und für den Comedian Sascha Grammel.

/ uk, Ud
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Lokalredaktion aus Mitte

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