Im Rathaus geht nichts ohne Hausmeister Ingo Schwuchow

Für seinen Job als Hausmeister braucht Ingo Schwuchow handwerkliches Geschick. Als gelernter Anlagentechniker liegt ihm das im Blut. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Für seinen Job als Hausmeister braucht Ingo Schwuchow handwerkliches Geschick. Als gelernter Anlagentechniker liegt ihm das im Blut.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Spandau. Seit 19 Jahren arbeitet Ingo Schwuchow als Hausmeister an der Carl-Schurz-Straße 2/6. Zum 100. Jubiläum des Gebäudes erzählt er von seinem "Zuhause" - dem Spandauer Rathaus.

Drei Bürgermeister hat er schon erlebt. "Wenn ich mal in Rente gehe, könnte ich ein Buch schreiben: Ich und das Rathaus hinter den Kulissen", sagt Ingo Schwuchow und lacht. Wirklich ernst meint er das nicht. Aber zu erzählen hätte er sicher eine Menge. Ingo Schwuchow stammt aus Schöneberg und kam der Liebe wegen nach Spandau. 1994 fing er im Rathaus als Hausmeister an. In diesem Jahr werden es 19 Jahre, dass der 54-Jährige "Mädchen für alles ist". Er mag seine Arbeit. Mehr noch: Er ist glücklich damit. "Das Rathaus ist längst auch mein Zuhause geworden", sagt er. 40 534 Quadratmeter und knapp 400 Büroräume sind sein Reich. Vom Keller bis zum siebten Stockwerk kennt er jeden Winkel, jede Tür und jeden Mitarbeiter. Er verwaltet 600 Schlüssel im Haus und kümmert sich um alles, was anfällt. Er bereitet Sitzungen vor, schließt Räume auf und zu, baut die Mikrofonanlage auf. Wenn jemand im Haus etwas braucht, wird das von Ingo Schwuchow sofort erledigt. Wenn ein Drucker oder Kopierer streikt, versucht er ihn zu reparieren.

"Für diesen Job braucht man handwerkliches Geschick und Improvisationstalent", sagt er. Als gelernter Dekorateur und Anlagentechniker liegt ihm das im Blut. Er tauscht Schlösser und Türklinken aus, wechselt kaputte Glühbirnen, repariert verstopfte Waschbecken und tropfende Wasserhähne, schraubt lose Schranktüren fest und ordert Fachfirmen, wenn sie gebraucht werden. Er führt Touristen durchs Rathaus und ist auch bei Ausstellungen im Haus gefragt. Kurzum: Ohne den Hausmeister geht gar nichts.

Schon morgens um 7 Uhr ist er im Rathaus unterwegs, sein Handy und einen Satz Schraubenzieher griffbereit. Per Handy ist Ingo Schwuchow auch nach den offiziellen Arbeitszeiten erreichbar: wenn aus einer Schule ein Notruf kommt, ein Wasserrohr geborsten ist oder eine Tür offensteht. Einmal bekam er einen Anruf, weil jemand vom Rathausturm um Hilfe rief. Der Mann war bei einer Führung vergessen und eingeschlossen worden.

Besonders gern denkt Ingo Schwuchow aber an den jungen Mann zurück, der seiner Freundin auf dem Rathausturm einen Heiratsantrag machen wollte. "Das haben wir dann gemeinsam vorbereitet und es war sehr romantisch", erinnert sich Ingo Schwuchow. Das sind dann die schönen Momente in seinem Job. Aber es gibt auch Dinge, die ihn ärgern. Wenn das Herren-WC für Besucher mal wieder mit Graffiti beschmiert ist, Seifenhalter oder Klodeckel gestohlen werden. Oder der Sperrmüllcontainer auf dem Innenhof angezündet wird - wie vor zwei Jahren. Das nimmt Ingo Schwuchow dann immer auch ein bisschen persönlich. Schließlich ist er in den 19 Jahren als Hausmeister mit Herz und Seele dabei.

Ulrike Kiefert / uk
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 241× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 420× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.392× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.214× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.