Poller versperren Rollstuhlfahrern den Weg im Maselakepark

Der Behindertenbeauftragte Klaus Laufmann überzeugte sich bei einem Ortstermin, dass Marc vom Ende durch die Poller der Zugang verwehrt wird. | Foto: Michael Uhde
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Spandau. "Da wird wohl kein böser Wille dahinterstecken, aber Spandau ist für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen voller Stolpersteine und Mauern", sagt Marc vom Ende. Der Spandauer, der etwa für Mercedes-Benz die Düfte für das Beduftungssystem der neuen S-Klasse kreierte, will auf diese Probleme aufmerksam machen.

"Bis vor zwei Jahren sind mir derartige Hindernisse auch nicht aufgefallen", sagt der 44-Jährige. Doch seit seinem unverschuldeten Motorradunfall im August 2011 habe sich dies grundlegend geändert. Vom fünften Brustwirbel an gelähmt ist der ehemalige Eishockeyspieler seitdem auf den Rollstuhl angewiesen. "Jetzt sehe ich die Welt zwangsläufig mit anderen Augen", sagt vom Ende. Und diese Sichtweise möchte er nun auch Politikern und Stadtplanern näherbringen.Bei einem Ortstermin am 26. August führte er dem Spandauer Behindertenbeauftragten Klaus Laufmann im Maselakepark am Hohenzollernring vor Augen, wie Kleinigkeiten, die baulich oder stadtplanerisch nicht bedacht wurden, unnötige und unüberwindbare Barrieren aufbauen. So versperren in dem vor fünf Jahren eröffneten Park eng gesetzte Poller Rollstuhlfahrern die Zufahrt zu einem Steg. Der wird gern genutzt, um eine erholsame Pause am Ufer des Maselakekanals einzulegen. "Mir als Rollstuhlfahrer wird dieses Vergnügen leider unmöglich gemacht", sagt vom Ende.

Kampf mit Widrigkeiten

Und das ist keineswegs das einzige Beispiel eines sicher meist unbeabsichtigten Ausschlusses von Menschen mit Behinderung von der Teilnahme am öffentlichen Leben in der Havelstadt. "Jeder Tag ist von der ersten Minute an ein Kampf mit Widrigkeiten", sagt Marc vom Ende.

Dinge, die vorher einfach und schnell zu erledigen gewesen seien, würden plötzlich unmöglich. "Besonders in meinem direkten Umfeld hier in Spandau bemerke ich, wie schwierig es für einen Rollstuhlnutzer ist, zurechtzukommen", sagt er. Beispiele hierfür könne er mühelos aufzählen. Er sehe daher sehr deutlich die Notwendigkeit, hier Aufklärungsarbeit zu leisten. Dass diese Aufklärung erfolgreich verlaufen kann, zeigte sich beim Ortstermin mit Laufmann. Der konnte Marc vom Ende für die Mitarbeit im Spandauer Behindertenbeirat gewinnen. Dort solle er die Belange des Behindertensports vertreten. Und auch das aktuelle Problem der "Poller-Sperre" im Maselakepark verspricht Laufmann zu lösen. "Die Poller sind zwar erforderlich, um etwa kleine Kinder mit Fahrrädern oder Rollern am ungewollten Hinuntersausen in den Maselakekanal zu hindern", sagt Laufmann. Aber man könne die in der jetzigen Position hinderlichen Poller versetzen. "Sinnvoll ist eine versetzte Sperre, die mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen im Slalom gut zu umfahren ist", so Laufmann. Die Poller würden nun entsprechend versetzt.

Michael Uhde / Ud
Autor:

Michael Uhde aus Spandau

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