Leichtes Plus beim Kinderschutz: Positive Kostenbilanz bei Erziehungshilfen

Spandau. Nach längerer Durststrecke zieht das Jugendamt bei den Hilfen zur Erziehung eine positive Bilanz. So brachte das vorige Jahr ein leichtes Plus im Budget.

Die Ausgaben für den Kinderschutz nehmen in Spandau seit Jahren rasant zu. Anderen Bezirken geht es nicht besser, denn die Fallzahlen bei den Hilfen zur Erziehung (HzE) steigen. Nach einer längeren Durststrecke konnte der Bezirk das Jahr 2015 jedoch erstmals wieder mit einem Plus von 300.000 Euro im Budget abschließen. Diese positive Bilanz zog jetzt das Jugendamt.

„Das ist eine erfreuliche Zahl. Zumal dem Jugendamt zuletzt 500.000 Euro im Doppelhaushalt gekürzt wurden“, resümierte Jugendstadtrat Gerhard Hanke (CDU). Möglich wurde die schwarze Null, weil der Senat seine Zuweisungssumme nachträglich nach oben korrigierte. So erhielten die Spandauer am Ende rund fünf Millionen Euro mehr als die angesetzten 35 Millionen Euro für die Hilfen zur Erziehung. Das leichte Plus im Budget sei aber auch das Ergebnis eines strengen Controllings im Jugendamt, um die Kosten in den Griff zu bekommen, sagte Jugendamtsleiter Walter Sablotny. Dazu gehören die Überprüfung der Fallzahlen und Falldurchschnittskosten sowie der Leistungen der freien Träger. Über das „Zentrale Einrichtungsmanagement“ sucht das Jugendamt außerdem konsequent nach neuen und kostengünstigen Trägern im stationären Bereich – auch im benachbarten Havelland.

Ausgaben weiterhin hoch

Trotz der positiven Bilanz haben sich die Ausgaben insgesamt nicht reduziert. Die nämlich lagen im Jahr 2011 noch bei 35,9 Millionen Euro. Im vorigen Jahr waren es schon über 40 Millionen Euro. Vom Senat bekommt der Bezirk für die HzE jährlich ein Budget zugewiesen, das aber regelmäßig knapp bemessen ist und am jeweiligen Jahresende nachkorrigiert wird. Allerdings nicht über Gebühr. Auch darum hatte Spandau im Jahr 2014 noch ein dickes Defizit von knapp 1,8 Millionen Euro – trotz dieser Basiskorrektur.

Die Hilfen zur Erziehung gibt es, wenn Eltern oder Alleinerziehende aus irgendeinem Grund die Erziehung ihrer Kinder nicht leisten können. Die Hilfen reichen dabei von einer Betreuungshilfe bis hin zur Vollzeitpflege oder Heimerziehung. 2015 lag die Fallzahl in Spandau bei rund 1870. Das waren etwa zehn Prozent mehr Fälle als 2012.

Außerdem bearbeitete das Jugendamt im Vorjahr monatlich durchschnittlich 55 Fälle im Kinderschutzbereich. „Hier handelte es sich um Fälle, in denen es Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung gab“, so Walter Sablotny. Diese könne verschiedenste Ursachen und Ausprägungen haben. Erscheinungsformen der Kindeswohlgefährdung sind Vernachlässigung, Misshandlung, sexualisierte oder häusliche Gewalt. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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