"S-Bahn ist Utopie": Bürgerinitiative gegen Trasse ins Umland

Spandau. Gegen die geforderte Wiederinbetriebnahme der S-Bahn von Spandau ins Havelland wird Widerstand laut. Die Bürgerinitiative Spandauer Verkehrsbelange 73 hält das für Utopie, denn am Bahnhof sei gar kein Platz für S-Bahn-Gleise.

Der Senat soll Tempo machen bei der Express-S-Bahn von Spandau ins Havelland. Darauf hatten sich SPD, Linke und Grüne in ihrem Antrag „Mehr Regionalverkehr auf die Schiene“ verständigt. Der hat den Senat damit beauftragt, mehrere S- und Regionalbahnstrecken zügig (wieder) aufzubauen. Ganz oben steht die Wiederinbetriebnahme der S-Bahn von Spandau bis Nauen.

Die Bürgerinitiative Spandauer Verkehrsbelange 73 (BISV) hält das für utopisch und hat das Abgeordnetenhaus schriftlich aufgefordert, die Express-S-Bahn aus dem Antrag zu streichen. Vielmehr sollte der Senat „mehr und längere Züge im Regionalverkehr schnellstmöglich vom Havelland über den Nordring“ einsetzen. „Denn die Regionalbahn ist schneller, komfortabler und zuverlässiger als die S-Bahn“, sagt BISV-Vorsitzender Jürgen Czarnetzki. Eine S-Bahn-Trasse hätte in Spandau auch gar keinen Platz. Es sei denn, so die Bürgerinitiative, es werden hunderte Wohnungen in der Wustermarker und der Staakener Straße abgerissen oder verschattet.

S-Bahn fuhr auf Fernbahngleis

Nun sind diese Argumente nicht neu. Die S-Bahn ins Havelland wird schon lange diskutiert. Bislang aber weigerte sich Brandenburg, dafür Geld auszugeben. „Auch die Havelländer sind mehrheitlich gegen diese Verlängerung“, weiß Czarnetzki aus vielen Gesprächen. Was ihn aber besonders irritiert: „Es handelt sich keineswegs um eine Wiederinbetriebnahme“. Denn von 1951 bis 1961 sei die S-Bahn nur eingleisig nach Falkensee gefahren und zwar auf einem Fernbahngleis, weswegen der Bund dem Land Berlin für eine S-Bahn-Trasse auch kein Geld bereit stellen werde, ist sich Czarnetzki sicher. „Darum sind die beantragten Mittel für die Planung ungesetzlich und ein Fall für den Rechnungshof.“ Sein Fazit: Diese Utopie wäre, wenn überhaupt, frühestens ab 2040 nur aus dem Berliner Haushalt realisierbar. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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