Rudolf Kirsch: Nach 50 Jahren wechselt der Feuerwehrmann in die "Ehrenabteilung"

Gruppenführer und Hauptbrandmeister Rudolf Kirsch wechselt nach 50 Einsatzjahren in die "Ehrenabteilung". | Foto: Mia Bavandi
2Bilder
  • Gruppenführer und Hauptbrandmeister Rudolf Kirsch wechselt nach 50 Einsatzjahren in die "Ehrenabteilung".
  • Foto: Mia Bavandi
  • hochgeladen von Mia Bavandi

Nach einem halben Jahrhundert wechselt der dienstälteste Kamerad der Freiwilligen Feuerwehr Staaken als Gruppenführer und Hauptbrandmeister zwar in die „Ü 50-Abteilung“, bleibt seiner Familie aber weiterhin verbunden.

Von Kindesbeinen an war Rudolf „Rudi“ Kirsch von der Feuerwehr fasziniert. Die Grundschule des heute 67-Jährigen befand sich damals noch neben der „alten Feuerwache“ in der Gartenstadt Staaken. „Wenn die Feuerwehr-Sirene anging, und wir gerade ein Diktat schrieben, haben wir damit auf der Stelle aufgehört und sind zu den Fenstern gerannt. Die hohen Leitern, die roten Autos, die Technik, all das hat gezogen, auch bei den Mädels“, erinnert sich der ehemalige Friedhofsgärtner zurück.

In seiner wohlverdienten Rente steht er nunmehr seiner Frau Angelika für den Geschäftsbetrieb ihres Blumenladens hilfreich zur Seite. Auch sie erinnert sich an die Faszination, die das Feuerwehrwesen auf ihren Mann ausgeübt hat. „Schon meine Schwiegermutter hat erzählt, dass sie die Fenster zu jeder Jahreszeit geöffnet lassen musste, damit Rudi als aktiver Feuerwehrmann die Sirenen auf keinen Fall verpasste“, erzählt Angelika Kirsch.

"Vieles hat sich verändert, die Anforderungen sind gestiegen"

Ihr Mann ist in einer Zeit in den aktiven Dienst eines freiwilligen Feuerwehrmannes eingetreten, als es weder Funkmeldeempfänger, so genannte Pieper, Atemschutzgeräte noch eine Ausrüstung aus speziellen Kunststofffasern gegeben hat. „Und wir hatten Stahl-, keine Kunststoffflaschen, Ledermäntel und darunter flammenfeste Westen“, denkt er zurück und fügt hinzu: „Die heutige Ausrüstung ist nicht mehr vergleichbar mit unserer damaligen, heute rückt man tiefer ins Feuer vor. Technik, Taktik, Schlauch- und Pumpsysteme, all das hat sich verändert, und die Anforderungen sind gestiegen“, findet Kirsch.

Großbrand und Geburt im Rettungswagen: alles war dabei

Die Feuerwehr-Ausstattung zu Beginn seiner Dienstzeit als freiwilliger Helfer hat Kirsch nie davor zurückgehalten, sich in seiner Freizeit Gefahren auszusetzen und bei Notwendigkeit in ein Flammenmeer zu stürzen, um Menschenleben zu retten. Auch wenn in vielen riskanten Situationen Respekt und manchmal Angst stete Begleiter waren. „Wenn wir in einem brennenden Keller, umgeben von Flammen, nur mehr durch Schläuche verbunden gewesen sind oder nach Stürmen Dächer sichern mussten, dann hatte ich natürlich Angst“, berichtet Kirsch, der sich noch gut an den tagelang wütenden Brand der Spandauer Wellpappenfabrik Weproba in den späten 60er-Jahren erinnern kann. „Das war eines der schlimmsten Ereignisse“, meint der passionierte Brandbekämpfer, der während seiner 50-jährigen Karriere alle Arten von Hilfseinsätzen miterlebt und bewältigt hat. „Von der Katze auf dem Dach bis zum Großbrand, Sturm- oder Wasserschäden und Verkehrsunfälle“, sagt Kirsch. Zu den angenehmeren Einsätzen zählt er zum Beispiel das Beseitigen von Wespennestern. „Das war zudem ganz lustig, weil wir danach oft herzlich bewirtet worden sind“, erzählt der Feuerwehrmann. Als ausgebildeter Rettungsfahrer durfte er die Geburt eines Kindes im Rettungswagen miterleben: „Das passiert öfter und zählt zu den schönsten Erlebnissen als Feuerwehrmann“.

Am 26. Januar wurde Rudolf Kirsch von seinen Kameraden nach 50 Einsatzjahren als aktiver Feuerwehrmann im Rahmen eines Festes in die „Ehrenabteilung“ verabschiedet. „Es ist an der Zeit“, findet der Jubilar. Die gemeinsame Zeit mit rund 50 Kameraden und fast 60 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr will er auch zukünftig nicht missen, wird an Grillabenden, Festen und privaten Feiern dabei sein und sich in der „Ü-50-Abteilung“ für Protokoll- oder gesellschaftliche Dienste bei Jubiläen oder Jahreshaupthauptversammlungen weiterhin für den Feuerwehrdienst engagieren. Gruppenführer und Hauptbrandmeister Rudolf Kirsch wechselt nach 50 Einsatzjahren in die "Ehrenabteilung".

Gruppenführer und Hauptbrandmeister Rudolf Kirsch wechselt nach 50 Einsatzjahren in die "Ehrenabteilung". | Foto: Mia Bavandi
Seinen Dienstgrad nimmt Rudolf Kirsch vor einem Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Staaken. | Foto: Mia Bavandi
Autor:

Mia Bavandi aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 163× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 346× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.314× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.147× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.