Initiative KZ-Außenlager lädt ein zur Rudi-Wunderlich-Gedenkfahrt

10. Juni 2017
10:00 Uhr
Ehemaliges Wirtschaftsverwaltungshauptamt, 12203 Berlin
Rudi Wunderlich nutzte im Jahr 1944 ein Rad zur Flucht.
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  • Rudi Wunderlich nutzte im Jahr 1944 ein Rad zur Flucht.
  • hochgeladen von Christian Sell

Steglitz. Die Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde, die im Bezirk für die jährliche Feierstunde am 8. Mai an der „Säule der Gefangenen“ bekannt ist, plant jetzt eine etwas andere Veranstaltung: Die Rudi-Wunderlich Gedenkfahrt.

Als Rudi Wunderlich, Häftling im KZ-Außenlager Lichterfelde, den Auftrag bekam, die Wohnung eines SS-Mannes im Wirtschaftverwaltungshauptamt zu renovieren, sollte sich das als großer Glücksfall für ihn erweisen. In der Wohnung konnte er in unbeobachteten Momenten das Telefon benutzen und so seine Flucht vorbereiten. Am 10. Juni 1944 war es so weit. Er tauschte seine Häftlingskleidung gegen die Zivilkleidung, die seine Verlobte ihm besorgt hatte, „lieh“ sich das Fahrrad des SS-Mannes und machte sich auf den Weg in die Freiheit. Er radelte vom Wirtschaftsverwaltungshauptamt in Steglitz nach Prenzlauer Berg, wo eine Helferin ihn versteckte.

Die Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde (IKZ) möchte mit einer Gedenkfahrt am 10. Juni an die Flucht von Rudi Wunderlich und damit stellvertretend an das Schicksal aller KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter in der Zeit des Nationalsozialismus erinnern. An ausgewählten Stationen wird dabei aus den Erinnerungen von Rudi Wunderlich vorgelesen. „Wir wollen zeigen, dass es neben den Qualen des Konzentrationslagers auch Hoffnung gab. Ganz besonders wollen wir die Rolle unterstreichen, die mutige Menschen dabei gespielt haben. Sie zögerten nicht, menschlich zu handeln und zu helfen, auch wenn es mit Gefahr verbunden war. Mut und Hoffnung sind also die Themen, um die es uns geht“, erklärt Thomas Schleissing-Niggemann, stellvertetender Vorsitzender der IKZ.

Teilnehmer der Gedenkfahrt treffen sich mit dem Fahrrad am 10. Juni um 10 Uhr am ehemaligen Wirtschaftverwaltungshauptamt, Unter den Eichen 126 - 135. Das Ende der Veranstaltung wird gegen 12 Uhr in der Schliemannstraße 9 sein. Um die Planung zu erleichtern wird um Anmeldung bei Thomas Schleissing-Niggemann per E-Mail an stellvertreter@Ikz-Lichterfelde.de gebeten. KaR

Rudi Wunderlich nutzte im Jahr 1944 ein Rad zur Flucht.
Das Lager in Lichterfelde. | Foto: Archiv IKZ Lichterfelde
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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