Schwarz-Grün lässt über Treitschkestraße entscheiden

Die Treitschkestraße trägt den Namen des umstrittenen Historikers. | Foto: Menge
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Steglitz. Die Anwohner der Treitschkestraße sollen entscheiden, ob ihre Straße weiter den Namen des umstrittenen Historikers Heinrich von Treitschke trägt. Dies hat die Bezirksverordnetenversammlung mit den Stimmen von CDU, Grünen und Piraten beschlossen.

Politisch und gesellschaftlich sei das Thema Umbenennung ausdiskutiert, erklärten die Verordneten von CDU und Grünen auf der jünsten BVV-Sitzung. Die Anwohner sollten jetzt selbst entscheiden, ob sie eine Umbenennung ihrer Straße wollen oder nicht. Mit den Stimmen von CDU, Grüne und Piraten wurde beschlossen, dass das Bezirksamt nach den Ferien Abstimmungsbögen an die Bewohner der Treitschkestraße schickt. 428 wahlberechtigte Bürger sind dazu vom Wahlamt ermittelt worden. Die SPD-Fraktion hält die Umfrage für fragwürdig. Hier gehe es um eine politische Entscheidung, die nicht allein den Anwohner überlassen werden könne. "Es ist und bleibt Aufgabe der BVV über eine Straßenumbenennung abzustimmen", betont der Bezirksverordnete Martin Kromm. Die Sozialdemokraten kritisieren, dass nur wahlberechtigte Anwohner gefragt werden. Bürger nicht deutscher Herkunft, Gewerbetreibende und Institutionen seien von der Befragung ausgeschlossen. Darunter auch die Patmos-Gemeinde an der Treitschke-, Ecke Gritznerstraße, die seit Jahren dafür kämpft, dass der Name Treitschke aus dem Straßenbild verschwindet.

Zudem kritisiert die SPD-Fraktion, dass die Anwohner nicht ausreichend über die Person Treitschkes informiert wären. Der Historiker Heinrich Gotthard von Treitschke prägte den Satz "Die Juden sind unser Unglück", der später von den Nationalsozialisten zur Rechtfertigung derer Verbrechen gebraucht wurde und für das Nazi-Hetzblatt "Der Stürmer" aufgegriffen wurde.

Eine öffentliche Diskussion sei zwar in der Zählgemeinschaftsvereinbarung von 2006 groß angekündigt worden, hätte aber nie stattgefunden, sagte SPD-Fraktionschef Norbert Buchta. "Ein Großteil der Anwohner wird in erster Linie den Aufwand sehen, den eine Adressänderung nach sich zieht", vermutet er. Dies könne nicht Sinn der Sache sein.

Die SPD schlägt vor, die Straße nach dem Berliner Altbischof Kurt Scharf zu benennen. Scharf hat in der letzten Zeit seines Wirkens in Steglitz und Zehlendorf gelebt. Er gehörte der Bekennenden Kirche an und war über viele Jahre als Pfarrer der Patmos-Gemeinde. Am 21. Oktober jährt sich Scharfs Geburtstag zum 110. Mal. Dieses Datum könne zum Anlass einer Umbenennung genommen werden.

Karla Menge / KM
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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