Führung zu Straßenschildern in der Gartenstadt

24. Januar 2016
12:00 Uhr
Adolf-Scheidt-Platz, 12101 Berlin
Die größte Straße im sogenannten Fliegerviertel, der einstige Hohenzollernkorso, trägt den Namen des Roten Barons. | Foto: HDK
  • Die größte Straße im sogenannten Fliegerviertel, der einstige Hohenzollernkorso, trägt den Namen des Roten Barons.
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  • hochgeladen von Horst-Dieter Keitel

Tempelhof. Die Straßen der in den 1920er-Jahren erbauten Gartenstadt Neutempelhof wurden 1936 von den Nationalsozialisten umbenannt. Seitdem tragen alle Schilder die Namen von Fliegern des Ersten Weltkriegs.

Die größte Straße, der einstige Hohenzollernkorso, wurde nach dem größten „Fliegerhelden“ Manfred von Richthofen benannt, auch als der Rote Baron bekannt.

„Die Nationalsozialisten haben vielen Teilen Berlins ihren ideologischen Stempel dadurch aufgedrückt, dass sie Straßen umbenannt und ihnen Namen von Wegbereitern des Nationalsozialismus gegeben haben“, sagt Jürgen Karwelat vom Verein Berliner Geschichtswerkstatt. Zur Geschichte des Fliegerviertels gehört auch, dass der Berliner Senat nach Ende des Zweiten Weltkriegs völlig neue Straßennamen für das Viertel plante. Die Flieger sollten durch pazifistische Schriftsteller abgelöst werden. Für die Manfred-von-Richthofenstraße war Mühsamstraße vorgesehen. Auch Bertha von Suttner, Ernst Toller, Georg Büchner, Franz Werfel und weitere Schriftstellerinnen und Schriftsteller sollten auf die Straßenschilder. Es kam aber nicht dazu.

Der Stadtplan von 1946 blieb an dieser Stelle ein Plan. Nahezu alle Straßen im gegenüber vom Flughafen Tempelhof gelegenen „Fliegerviertel“ tragen bis heute die Namen der umstrittenen Kriegspiloten.

Am 24. Januar lädt die Geschichtswerkstatt zu einem von Jürgen Karwelat geführten „Rundgang durch das nicht realisierte Pazifistenviertel“ ein. Der Schauspieler Elmar Gutmann zitiert aus den Werken der Schriftsteller, die mit Straßenschildern geehrt werden sollten und erzählt, warum dies nicht geschah. Treffpunkt ist um 12 Uhr in der Manfred-von Richthofen-Straße am Adolf-Scheidt-Platz. Die Teilnahme ist kostenlos, Informationen unter  215 44 50. HDK

Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

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