Geschichten über die Königliche Porzellan-Manufaktur

Ulrike Stutzky, Historikerin aus Marienfelde, ist eine profunde Kennerin der KPM. | Foto: HDK
  • Ulrike Stutzky, Historikerin aus Marienfelde, ist eine profunde Kennerin der KPM.
  • Foto: HDK
  • hochgeladen von Horst-Dieter Keitel

Tempelhof. Die russische Zarin Katharina, Englands Queen Elisabeth, der französische Philosoph Voltaire, US-Präsident Obama und viele andere Berühmtheiten waren und sind vom "Weißen Gold" fasziniert. Vor 250 Jahren wurde die Königliche Porzellan-Manufaktur gegründet. Seither ein Inbegriff für Kultur, Luxus und Schönheit.

Die KPM-Erfolgsgeschichte begann, als König Friedrich II. von Preußen, auch bestens bekannt als der Alte Fritz, einem gewissen Johann Ernst Gotzkowsky, Berliner Seidenfabrikant und Kunsthändler, dessen von Insolvenz bedrohte Porzellan-Manufaktur abkaufte. Am 19. September 1763 blätterte der König 250 000 preußische Taler auf Gotzkowskys Tisch. Für damalige Verhältnisse eine gigantische Summe. "Eine Investition, die sich in geradezu unermesslicher Weise gelohnt hat und sich bis heute auszahlt", sagt die Historikerin Ulrike Stutzky. Die promovierte Geschichtswissenschaftlerin aus Marienfelde gesteht ihre "ausgesprochene Schwäche für schönes Geschirr" und kann insbesondere viel und kenntnisreich über die edlen KPM-Produkte und auch über deren Plagiate erzählen. Sie hat sogar einen familiären Bezug: "Mein Großonkel Bernhard hat den KPM-Schornstein in Tiergarten gemauert und war ganz stolz darauf. Seitdem gehört dieser Schornstein bei uns zur viel erzählten Familiengeschichte." Aber auch Kurioses weiß Ulrike Stutzky zu berichten: Zum Beispiel, dass der als urberlinerisch geltende Ausdruck "blümerant" auch "erst" etwa 250 Jahre alt und vom Lieblingsservice des Alten Fritz abgeleitet ist. Der Monarch favorisierte in einem ganz bestimmten Blauton, dem Bleu mourant - "sterbendes Blau" - verziertes Geschirr. Die Berliner Schnauze machte daraus jenes blümerant, das den Zustand des Unwohlseins beschreibt.

Ein gewisses Unwohlsein dürfte wohl auch KPM-Liebhaber befallen, wenn sie feststellen müssen, dass KPM zwar deutlich drauf beziehungsweise drunter steht, aber kein preußisches Porzellan drin ist. Echtes Königlich Preußisches Porzellan ist in der Regel nämlich nur mit einem dünnen blauen, eher unspektakulären und unter der Glasur verschwimmenden Zepter gekennzeichnet. Nur bei handbemalten Stücken kommen noch ein Reichsapfel und die berühmten drei Buchstaben hinzu.

Das alles und noch viel mehr zum Thema können Interessierte am 22. September von Ulrike Stutzky aus erster Hand erfahren. Sie ist ab etwa 15 Uhr im MedienPoint, Werderstraße 13, zu Gast. Die Einrichtung ist am Wahlsonntag von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

Im Übrigen wird dort unter der Überschrift "Weißes Gold aus Berlin - 250 Jahre KPM" vom 19. September bis zum 2. Oktober die KPM-Geschichte dokumentiert. Echtes KPM-Porzellan wird allerdings kaum gezeigt, "Mehr konnten wir uns versicherungstechnisch leider nicht leisten", bedauert MedienPoint-Manager Henning Hamann.

Geöffnet ist Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr. Eintritt frei, 78 89 31 94.
Horst-Dieter Keitel / hdk
Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 120× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 99× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 183× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 573× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.