Gedenkstätte setzt Naziopfern ein ergreifendes Denkmal

Besucher können sich umfassend über den NS-Terror informieren und lernen diejenigen kennen, die ihren Kampf gegen das Regime mit dem Leben bezahlten. | Foto: Caspar
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Tiergarten. Zwischen dem 22. und 24. April 1945 wurden 18 Häftlinge aus dem Zellengefängnis Lehrter Straße 3 hinterrücks von der Gestapo ermordet. An sie und die Geschichte des Moabiter Gefängnisses erinnert eine bis zum 21. Juli laufende Ausstellung in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand.

Mit ihrem Titel "Von allem Leid, das diesen Bau erfüllt" zitiert die Dokumentation aus einem Gedicht, das Albrecht Haushofer, einer der Mitwisser des gescheiterten Attentats auf Hitler, während seiner Haft in Moabit geschrieben hat und mit weiteren Gedichten bei dem Toten gefunden wurde. Diese "Moabiter Sonette" werden in der Ausstellung als das "eigentliche Denkmal" für das Zellengefängnis bezeichnet, weil sie exakt die Empfindungen und Hoffnungen der in ständiger Todesangst gehaltenen Gefangenen widerspiegeln. Von der Anlage ist heute kaum noch etwas erhalten, lediglich die ehemaligen Gefängnismauern unweit des Hauptbahnhofs.

Unmittelbar vor Kriegsende, als schon die Rote Armee in den Berliner Außenbezirke stand, wurde Haushofer mit seinen Mitgefangenen in der Nähe des Gefängnisses Lehrter Straße hinterrücks von der SS erschossen. Hitlers Schergen hatten die Gefangenen mit der Lüge zu beruhigen versucht, dass sie ins Gestapo-Gefängnis in der Prinz-Albrecht-Straße verlegt werden sollen. Doch dann wurde einer nach dem anderen durch Genick- und Kopfschüsse ermordet. Unter ihnen waren Albrecht Graf von Bernstorff, Klaus Bonhoeffer, Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg, Albrecht Haushofer und weitere prominente Gegner des NS-Regimes.

Die Täter brachten sich entweder selbst um oder tauchten mit falschem Namen unter. Ermittlungsverfahren der Westberliner Justiz wegen der Morde zwischen dem 22. und 24. April 1945 führten nicht zur Anklageerhebung. Besucher der Ausstellung erfahren, dass sich die Ursachen dafür nicht rekonstruieren lassen, die Akten der Staatanwaltschaft seien nicht an das Landesarchiv abgegeben worden und müssen heute als verschollen gelten.

Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Stauffenbergstraße 13-14, ist montags bis mittwochs von 9 bis 18, donnerstags von 9 bis 20 Uhr sowie sonnabends, sonntags und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.
Helmut Caspar / HC
Autor:

Helmut Caspar aus Mitte

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