Zeitreise zu den Wurzeln Botticellis in der Gemäldegalerie

24. September 2015
Gemäldegalerie am Kulturforum, 10785 Berlin
Botticellis berühmte Venus – in Berlin übrigens nicht zu sehen – auf Fernöstlich. | Foto: KEN
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  • Botticellis berühmte Venus – in Berlin übrigens nicht zu sehen – auf Fernöstlich.
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Tiergarten. Die Gemäldegalerie präsentiert ihre neueste Sonderausstellung: „Botticelli 2015-1445“. Die beiden Kuratoren Ruben Rebmann und Stefan Weppelmann gehen der Frage nach, was dran ist am Ruf des Florentiner Malerstars des 15. Jahrhunderts.

Es geht darum, dem Phänomen Sandro Botticelli über sechs Jahrhunderte auf die Spur zu kommen. So muss der Ausstellungsbesucher zunächst einmal durch zeitgenössischen Kunstkitsch aus Europa, Japan, China oder Brasilien, der zeigt, wie Videos, Pop Art, Mode und Produktdesign (ein italienischer Hersteller hat eine Autofelge nach ihm benannt) sich Botticelli angeeignet haben und ihn vermarkten, bevor er auf die bewegte Geschichte der Wiederentdeckung im 19. Jahrhundert durch die englische Künstlerbewegung der Präraffaeliten trifft.

Nach seinem Tod 1510 nämlich wurde Botticelli, der eigentlich Alessandro di Mariano Filipepi hieß und von seinem Bruder Giovanni den Spitznamen „Fässchen“ (italienisch „botticello“) bekommen hatte, zunächst vergessen. Es war die Begeisterung eines Dante Gabriel Rossetti und Edward Burne-Jones, die ihn dem Vergessen entriss und eine faszinierende „Renaissance“ Sandro Botticellis auslöste.

Als eindrückliche Beispiele für diese Wiedergeburt, die wechselnden Aneignungen und Neubewertungen seiner Kunst haben die Kuratoren neben bedeutsamen Werken der Präraffaeliten Arbeiten von gleichfalls großen Meistern wie Andy Warhol, René Magritte, Francis Picabia, Jean-Auguste-Dominique Ingres, Edgar Degas und anderen versammelt. Am Ende gelangt der Besucher zum Mittelpunkt der Schau. Dort hängen Meisterwerke Botticellis, die ihm zugeschrieben wurden oder aus seiner Werkstatt und Schule stammen. Dazwischen hat sich eine Fälschung von 1930 gemogelt. Sie vereint alle Idealvorstellungen, die wir vom Meister aus Florenz entwickelt haben. Im Allerheiligsten dann die beiden einzigen Werke, die Botticelli signiert hat.

Insgesamt sind über 150 Exponate zu sehen. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit dem Victoria and Albert Museum in London entstanden und wird dort unter dem Titel „Botticelli Reimagined“ zu sehen sein.

Die Ausstellung am Kulturforum ist außergewöhnlich, wenn man von der unglücklichen Ausleuchtung der Schau und einer fast durchweg schlechten Rahmung der Meisterwerke absieht. KEN

Geöffnet ist in der Gemäldegalerie am Matthäikirchplatz bis 24. Januar dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr, sonnabends und sonntags von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 14, ermäßigt sieben Euro. Weitere Informationen auf www.botticelli-renaissance.de.
Botticellis berühmte Venus – in Berlin übrigens nicht zu sehen – auf Fernöstlich. | Foto: KEN
Das um 1490 entstandene Gemälde "Maria mit dem Kind, heiligen Johannes und einem Engel" ist eine Leihgabe der National Gallery London. | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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