Das Zoo-Aquarium war ein Lieblingsort des Schriftstellers Vladimir Nabokov

Das Zoo-Aquarium am Olof-Palme-Platz hat auch Eingang in die Weltliteratur gefunden. | Foto: KEN
3Bilder
  • Das Zoo-Aquarium am Olof-Palme-Platz hat auch Eingang in die Weltliteratur gefunden.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

„Jede große Stadt hat ihr eigenes Eden, von Menschen geschaffen“, schreibt Vladimir Nabokov in seiner Erzählung „Stadtführer Berlin“. Der russisch-amerikanische Schriftsteller („Lolita“), der 15 Jahre lang in der Spree-Metropole lebte, hatte sein Paradies, seinen Lieblingsort, im Zoo-Aquarium am heutigen Olof-Palme-Platz gefunden.

Damals, zu Nabokovs Zeit ab 1922, stand noch an der Stelle des heutigen Platzes, wo Kurfürsten- und Nürnberger auf die Budapester Straße treffen, das längst verschwundene Hotel Eden. In den 80er-Jahren hatte man die Budapester Straße so verschwenkt, dass sich ein Platz vor Zoo und Aquarium bildete. Er blieb lange Zeit namenlos. Erst am 1. März 1991 wurde er nach dem 1986 ermordeten schwedischen Politiker Olof Palme benannt. Einige Jahre zuvor war schon der vom Berliner Bildhauer Volker Bartsch gestaltete Ammonitenbrunnen entstanden. Seinen Namen trägt er, weil er die Form der vor 70 Millionen Jahren ausgestorbenen Kopffüßler nachbildet.

Vladimir Nabokov (1899-1977) hätte an Brunnen und Platz als Entrée zum 1913 gebauten, im Krieg zerstörten und wiederaufgebauten Aquarium sicher Gefallen gefunden. Der junge Russe betrieb neben der Schriftstellerei sehr ernsthaft die Erforschung der Schmetterlinge. Überhaupt liebte er die Natur, die Tiere. Und er flanierte gerne durch Berlin; daher seine Begeisterung für das Aquarium.

Vladimir Nabokov empfiehlt im Kapitel „Eden“ seiner 1925 entstandenen Erzählung „einen Besuch im Haus der Amphibien, Insekten und Fische“. Das Faszinierende an den Aquarien und Schaukästen sei, dass sie Ähnlichkeit hätten mit „den Bullaugen, durch die Kapitän Nemo aus seinem Unterseeboot auf die Meeresgeschöpfe schaute, die sich zwischen den Ruinen von Atlantis dahinwanden“. Der Erzähler begeistert sich für „Fische mit glänzenden Flossen“, Seeblumen, die atmen, und für einen Seestern. „Und versäumen Sie ja nicht, bei der Fütterung der Riesenschildkröten zuzusehen“, empfiehlt er zum Schluss.

Was Vladimir Nabokov in seiner Erzählung nicht erwähnt, obwohl die Erinnerung noch ganz frisch gewesen sein muss, sind die Ereignisse, die sich sechs Jahre zuvor im Hotel Eden abgespielt hatten. Anfang 1919, so ist heute auf einer in den Boden eingelassen Gedenkplatte zu lesen, sei darin das Stabsquartier der „konterrevolutionären Garde-Kavallerie-Schützen-Division“ untergebracht gewesen. „Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurden hier unmittelbar vor ihrer Ermordung am 15. Januar 1919 verhört und zusammengeschlagen.“

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

19 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 185× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 367× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.331× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.162× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.