Die Geschichte der Roten Kapelle: Neuer Audiovideoguide der Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Eröffnungseite des Feldurteils des Reichskriegsgerichts vom 19. Dezember 1942 gegen die Ehepaare Schulze-Boysen und Harnack sowie weitere Angeklagte.
  • Eröffnungseite des Feldurteils des Reichskriegsgerichts vom 19. Dezember 1942 gegen die Ehepaare Schulze-Boysen und Harnack sowie weitere Angeklagte.
  • hochgeladen von Simone Gogol-Grützner

Tiergarten. Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand hat einen neuen Audiovideoguide vorgestellt. Er erzählt die Geschichte der Roten Kapelle.

Der spanische Musiker Felix von Harnack und der deutsche Schauspieler Kolja Unger führen als Nachfahren der Widerstandskämpferinnen und -kämpfer die Nutzer des Guides durch den Tiergarten, dem ehemaligen konspirativen Treffpunkt, über die Wilhelmstraße, dem Machtzentrum des „Dritten Reichs“, bis zu den früheren Folterkellern an der Topographie des Terrors. Der Audiovideoguide in Deutsch, Englisch, Spanisch und in einer Fassung für Gehörlose beinhaltet Berichte der Hitlergegner. Diese werden ergänzt durch emotionale Kompositionen, die auf Geräuschen basieren, die vor Ort aufgenommen wurden.

Der Audiovideoguide ist ein Kunstprojekt des deutsch-amerikanischen Videokünstlers und Filmemachers Stefan Roloff in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Das Projekt wurde mit Mitteln aus dem Hauptstadtkulturfonds gefördert.

1940/41 fanden Gegner des nationalsozialistischen Regimes aus unterschiedlichen sozialen und politischen Milieus in Freundeskreisen zusammen. Sie überschnitten und beeinflussten sich durch persönliche Kontakte. Einer dieser Kreise war die Gruppe um die Ehepaare Libertas und Harro Schulze-Boysen und Mildred und Arvid Harnack. Ihr gehörten schließlich rund 150 Hitlergegner an. Sie verteilten Flugblätter, schrieben Parolen an Hauswände und unterstützten Verfolgte. Einige, wie Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack, übermittelten auch Informationen an den sowjetischen Nachrichtendienst.

Die Gestapo kam der Widerstandsgruppe im Sommer 1942 auf die Spur und ermittelte gegen sie unter dem Sammelbegriff „Rote Kapelle“. Laut Gedenkstättenleiter Johannes Tuchel habe die Gestapo die Gruppe ausschließlich als Spionageorganisation der Sowjetunion sehen wollen. Das habe nach dem Krieg zu einem verfälschten Bild in der deutschen Öffentlichkeit geführt. In der DDR wurden sie als Helden des Kommunismus glorifiziert, in der Bundesrepublik als Vaterlandsverräter denunziert.

Ende 1942 wurden vor dem Reichskriegsgericht und dem Volksgerichtshof mehr als 90 Mitglieder der Roten Kapelle angeklagt, mehr als 50 wurden hingerichtet. Davon waren, laut Historiker Hans Coppi, dessen Eltern zur Gruppe um Harnack und Schulze-Boysen gehörten und ebenfalls den Nazi-Schergen zum Opfer fielen, 19 Frauen.

Mehr zur Ausstellung unter www.gdw-berlin.de/.
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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