Beeindruckende Ausstellung über Alchemie von der Antike bis heute im Kulturforum

Carl Spitzweg zeichnete 1860 ein liebenswürdiges Bild eines Alchimisten. | Foto: Staatsgalerie Stuttgart
4Bilder
  • Carl Spitzweg zeichnete 1860 ein liebenswürdiges Bild eines Alchimisten.
  • Foto: Staatsgalerie Stuttgart
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Tiergarten. Die Veränderung eines Stoffes als Gleichnis für das künstlerische Schaffen – das hat schon Goethe fasziniert. Weswegen der Dichter sich intensiv mit der Alchemie, jener „magischen“ Naturwissenschaft, beschäftigte, deren höchstes Ziel es war, aus so gut wie allem Gold zu machen. Eine Ausstellung im Kulturforum beschäftigt sich ausführlich mit dieser „großen Kunst“.

In Goethes Tragödie beschwört Faust den Erdgeist. Es dampft, es zucken rote Strahlen, es weht ein Schauer. Im zweiten Teil erschafft er einen künstlichen Menschen, den Homunculus. Alles wirkt sehr mittelalterlich, magisch, geheimnisvoll. Alchemie, über die arabische Welt als „al-himiya“ ursprünglich aus der „chymia“ beziehungsweise „chemeia“ für Metallguss oder „chymos“ für Flüssigkeit des antiken Griechenland auf uns gekommen, sei aber viel mehr, so der Ausstellungskurator Jörg Völlnagel. Die Alchemie sei in der Antike Technologie gewesen und als Kunst anerkannt, ein Hilfsmittel der Kunst. „Es ist ein ganz enges Spannungsverhältnis, das wir hier von der Antike bis in die Gegenwart beleuchten“, erläutert Völlnagel.

Über zwei Etagen zeigen die Staatlichen Museen in den Sonderausstellungshallen des Kulturforums mehr als 200 Exponate aus über 3000 Jahren Kunst- und Kulturgeschichte. Diese stammen aus den eigenen Sammlungen und aus der Staatsbibliothek. Sie werden durch herausragende Leihgaben namhafter internationaler Institutionen ergänzt. Kooperationpartner ist das Getty Research Institute in Los Angeles.

Zu bestaunen sind Gemälde und Miniaturen, Zeichnungen und Druckgrafiken, Hängerollen, Handschriften und Laborbücher, Fotografien und Cyanotypien, Chemogramme und Scanografien, Skulpturen, Installationen und Videos, falsche Edelsteine und künstliches Gold, Böttgersteinzeug und Porzellan, Goldrubinglas und Schmuck. Die großartige Schau beginnt im alten Ägypten, wo die Alchemie im ersten Jahrhundert nach Christus in Alexandria entstanden sein soll und reicht bis in die Gegenwart. Die Werke der modernen und zeitgenössischen Kunst stammen unter anderem von Carl Andre, Joseph Beuys, Fischli/Weiss, Heinz Hajek-Halke, Anselm Kiefer, Yves Klein, Jeff Koons, Alicja Kwade, Bernhard Prinz, Sarah Schönfeld, Gerda Schütte, Harry Smith, Natascha Sonnenschein, Rudolf Steiner und Maria Volokhova.

Statt des üblichen Katalogs gibt es zu dieser Ausstellung eine Box mit 150 Objektkarten und ein Booklet. Sie sind als alchemistischer Karteikasten gedacht, der die Vielfalt der Einzelwerke und deren Verbindungen durch Zeiten, Kulturen und Weltgegenden verdeutlicht. KEN

„Alchemie – die große Kunst“ ist bis 23. Juli dienstags, mittwochs, freitags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags von 10 bis 20 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 11 bis 18 Uhr zu sehen.
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

19 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 170× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 144× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 213× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 594× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.