Wagins Installation zum Mauerfall am Brandenburger Tor

Die Kunstinstallation zeichnet die Grenzumrisse West-Berlins nach. | Foto: KEN
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Tiergarten. Wie fast immer steht Ben Wagin nur lächelnd da und sagt nichts. Wozu auch. Seine Kunst spricht für ihn. Die Aktion fand auf dem Platz des 18. März statt. Sie rückte den Mauerfall in den Fokus, der sich in diesem Jahr zum 25. Mal jährt.

Die Installation war nur Teil eines Gesamtprojekts, das vollständig am 9. November im Gedenkraum der Bundestagsbibliothek und am 11. November im Haus der Europäischen Kommission in Brüssel gezeigt wird. Ergänzt wurde die Installation durch die Stahlskulptur "Mauerbruch", die Ben Wagin 1961 geschaffen hat. Sie befindet sich heute im Besitz von Friedel Drautzburg, dem Inhaber des Lokals "Ständige Vertretung". Die Skulptur soll später einen Platz im Regierungsviertel finden.

"Mauer - keine Dauer" ist eine begehbare Geschichtsinstallation. Aus gebrauchten Aktenordnern, Europaletten, CDs, Eierschalen, zerschnittenen Arbeitskitteln und vielem anderem hat der 83-jährige Künstler den Stadtumriss von West-Berlin nachempfunden. "Die Berliner Mauer und das Unrecht, das an ihr und durch sie geschah, hat das Leben und Schaffen Ben Wagins über mehr als ein halbes Jahrhundert geprägt", erläutert Rainer E. Klemke. Mit seinem aktuellen Projekt wolle der Künstler auf die Schicksalsorte und Opfer der Mauer sowie auf die zentralen Orte des Kriegsgeschehens in Berlin verweisen, so der frühere Berliner Museums- und Gedenkstättenreferent.

Auf das Bauwerk werfe Wagin mit seiner Installation in dreierlei Hinsicht einen ungewohnten Blick. Das benutzte Material weise auf die unmenschliche Trennung der Menschen in der Stadt hin. Der dargestellte Umriss zeige die Perspektive Ost-Berlins. Der Westen sei eingemauert und nur durch wenige Übergänge zugänglich gewesen.

Die Europaletten, Wagins Mauerteile, versinnbildlichten wiederum eine Durchlässigkeit der Mauer. "Da, wo es wirtschaftliche Interessen gab", sagt Rainer E. Klemke. Die meisten Europaletten seien in Polen gefertigt, in der DDR mit Waren beladen und quer durch Europa verschickt worden. Die Paletten wurden später unter anderem in Spanien und Portugal verheizt.

Unter den Teilnehmern der Aktion am 6. März war auch Michael Cramer (Bündnis 90/Die Grünen). Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit gelinge Ben Wagin aufs Beste, lobte der Europaabgeordnete. "Ben Wagin lenkt die Perspektive immer auf die ganze Welt." Der Künstler und Vorsitzende des Baumpatenvereins würde gerne die komplette Mauerinstallation dauerhaft vor dem Brandenburger Tor präsentieren. Doch für den Betrieb reichen seine finanziellen Mittel nicht aus. Vielleicht finden sich Unterstützer, hofft Ben Wagin.

Karen Noetzel / KEN
Die Kunstinstallation zeichnet die Grenzumrisse West-Berlins nach. | Foto: KEN
Der 83-jährige Künstler Ben Wagin. | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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