Der Entwurf für das Leitbild der Potsdamer Straße liegt jetzt vor

Statt Droschkenkutscher eine Riesenskulptur für eine zukunftsträchtige Potsdamer Straße, so eine Idee des Büros "Urbos". | Foto: KEN
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Tiergarten. Nach einer großen Auftaktveranstaltung und drei Workshops sowie Umfragen und einer Internetbeteiligung liegt jetzt ein Entwurf zum „Leitbild Potsdamer Straße“ vor.

Die Verfasserin Kerstin Lassnig vom beauftragten Beraterbüro für Immobilienentwicklung, Stadtmarketing und Kulturmanagement „Urbos“ hat die Ergebnisse der Beratungen mit Geschäftsleuten, Anwohnern und Kiezakteuren entlang der Potsdamer Straße zusammengefasst und Ziele formuliert, damit die Magistrale eines Tages das wird, was Lassnig mit „dynamischer Authentizität“ umschreibt. Bürger können den Leitbildentwurf am 23. Februar von 18 bis 20 Uhr bei der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, An der Apostelkirche 1, diskutieren und verabschieden. Danach müssen die Ideen mit Leben erfüllt und vor allem finanziert werden. „In einem ersten Schritt soll ein Aufgaben- und Forderungskatalog bei der öffentlichen Hand vorgelegt werden“, schreibt Kerstin Lassnig. Das A und O des Entwurfs sind „Brückenschläge“ in jedwede Richtung und das „Netzwerken“, die intensive Zusammenarbeit lokaler Akteure mit den Bezirksämtern Mitte und Tempelhof-Schöneberg, mit der Industrie- und Handelskammer oder Berlin Partner.

Tourismus, Verkehr, Handel und Kultur

Die wichtigsten Themenfelder für die Potsdamer Straße „auf der Suche nach einer neuen Zukunft“ sind Wohnen, Tourismus, Einzelhandel und Gewerbe, das äußere Erscheinungsbild der Straße und Grün, Galerien und Kultur sowie Verkehr. Den Erhalt der Vielfalt der Potsdamer Straße nennt Kerstin Lassnig als wichtigstes Ziel des Leitbildentwurfs. Nach Jahren der Stagnation entwickele sich die Straße seit einiger Zeit sehr positiv – und vor allem „dynamisch“. Hier stehen Alt und Neu, Arm und Reich, Hässliches und Ansprechendes nebeneinander. Das gelte es zu erhalten und zu entwickeln. Keine Gentrifizierung also, stattdessen eine schrittweise Transformation, weswegen Lassnig unter anderem die Ausweisung eines Milieuschutzgebietes im nördlichen Teil der Potsdamer Straße empfiehlt.

Eine eigene Marke schaffen

Die Potsdamer Straße war in der Vergangenheit Kulturstandort und ist es seit 2008 wieder. Diese Tatsache wird im Leitbildentwurf als Chance für die Schaffung einer eigenen Marke „Potsdamer Straße“ gesehen. Diese Marke ließe sich symbolisch mit einem Großkunstwerk aus den Beständen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz an der Potsdamer Brücke als Tor zur Straße darstellen. Gemeinschaftliche Projekte à la Gallery Weekend und Art Week Berlin oder eine Nummer kleiner als Hoffest, Flohmarkt und Open-Air-Kino im Kleistpark unter Federführung eines „Lenkungsgremiums“ könnten Strahlkraft über die Straße hinaus entwickeln.

Alles das zieht Touristen an, was ein dauerhaftes Marketing notwendig macht, am besten in Kooperation mit dem Berliner Touristen-Infobüro „visit berlin“. In den Museen am Kulturforum und in Hotels sollten Infoguides zur Potsdamer Straße ausliegen. Auch eine lokale App und ein Stadtführer „Geheimtipp Potsdamer Straße“ seien denkbar.

Netzwerke bilden

Lassnig fordert zudem ein professionelles Geschäftsstraßenmanagement, was die Bildung einer Immobilien- und Standortgemeinschaft nach sich zöge. Bei nur gering steigenden Gewerbemieten muss das Einzelhandel- und Gastronomieangebot erweitert werden. Voraussetzung für all das wird es aber sein, die Potsdamer Straße von einer Magistrale mit großer Verkehrsbelastung in eine innerstädtische Flaniermeile zu verwandeln. Kerstin Lassnig schlägt deshalb ein bezirksübergreifendes Verkehrskonzept vor, das ein Gestaltungs- und Grünkonzept einschließt. Es soll den ruhenden und rollenden Auto- und Radverkehr „organisieren“, für mehr Aufenthaltsqualität sorgen und die Straße durchgehend begrünen. KEN

Weitere Informationen auf www.urbos.de.
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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