Gehandicapte Sportler vom Waidmannsluster Damm triumphierten

Stefanie Sikora (rechts) - hier im Kampf mit Annika Fricke - sicherte sich in ihrer Gewichtsklasse die Goldmedaille. | Foto: Michael Nittel
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Waidmannslust. Der Budo Club Ken Shiki hat bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften im G-Judo für geistig behinderte Menschen richtig abgeräumt: In der Neuköllner Jahn-Sporthalle am Columbiadamm errangen die Judoka des Clubs am 5. April vier Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen.

Damit war der Budo Club Ken Shiki, der am Waidmannsluster Damm 151 beheimatet ist, nicht nur der erfolgreichste aller teilnehmenden Vereine, sondern er machte Berlin auch zum erfolgreichsten Landesverband. Denn der Club ist der einzige Verein in der Hauptstadt für geistig behinderte Judoka.Nordrhein-Westfalen war der zweitbeste Landesverband mit viermal Gold, zweimal Silber und dreimal Bronze.

In der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm triumphierte die Berlinerin Darleen Hupenbecker. In der Klasse über 78 Kilogramm sicherte sich Stefanie Sikora den ersten Platz. Bei den Männern errang Marvin Bullerjahn (bis 66 Kilogramm) in der Wettkampfklasse I die Goldmedaille. In der Wettkampfklasse II sicherte sich Christopher von Kaminietz (ebenfalls bis 66 Kilogramm) den Titel. Beim G-Judo - das G steht für gehandicapt - gibt es drei unterschiedliche Wettkampfklassen, je nach Grad und Erscheinungsform der Behinderung: Athleten der Klasse I können Judo-Techniken gut umsetzen und trainieren auch mit nicht behinderten Judoka. Athleten der Klasse II setzen die Techniken eingeschränkt um und trainieren ausschließlich in Behindertengruppen. Athleten der Klasse III setzen Judo in einer spielerischen Form um. Entsprechend der jeweiligen Wettkampfklasse definiert man auch das Verständnis des Sportlers für die Sportart und das Ziel des Wettbewerbs mit "verständlich", "bekannt" und "eingeschränkt verständlich".

"Ich bin sehr stolz über die Leistungen meiner Athleten, aber auch darüber, dass wir diese Meisterschaften überhaupt auf die Beine stellen konnten", sagte Hamdy Mohamed, Vorsitzender und Gründer des Budo-Clubs. Er hatte diese Meisterschaften in Kooperation mit dem Deutschen Behindertensportverband und dem Deutschen Judo Bund initiiert.

Seit 2009 gibt es den Club, der heute rund 130 Mitglieder hat - Judoka mit und ohne Behinderung. Denn die Zauberworte heißen "Miteinander" und "Inklusion". Entsprechend wurde parallel zu den Meisterschaften mit Unterstützung der Lebenshilfe Berlin e.V. auf einer Matte ein Inklusionsturnier durchgeführt, auf dem sich geistig behinderte und nicht behinderte Athleten miteinander messen konnten. "Diese tolle Atmosphäre und den Wettkampf miteinander zu erleben, das ist für uns alle ein unbeschreiblich schönes Erlebnis", so Mohamed. "Ich möchte nicht nur, dass alle miteinander trainieren. Ich möchte auch, dass Behinderte in der Lage sind, die Nichtbehinderten zu trainieren." Motivation und Ehrgeiz seien auch bei den gehandicapten Sportlern so groß, dass Mohamed einmal in die Trickkiste greifen musste: "Drei meiner behinderten Sportler wollten unbedingt mal bei einem Turnier für Nichtbehinderte teilnehmen. Also habe ich sie einfach dort angemeldet, ohne dass jemand gemerkt hätte, dass sie gehandicapt sind. Sie haben nicht gewonnen, aber großartig gekämpft. Und hinterher haben sie gesagt, dass sie nun noch härter trainieren würden, um im nächsten Jahr noch besser zu sein."

Weitere Infos zum Budo Club Ken Shiki und zum G-Judo unter www.bck-judo.de.
Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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