Vorerst kein betreutes Trinken: Ausschreibung für neues Knorke geplatzt

Der Leopoldplatz gilt als schwieriger Ort. Der Bezirk will sein Streetworkerprojekt ausweiten. | Foto: Dirk Jericho
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Das neue bezirkliche Konzept für ein Konflikt- und Platzmanagement auf dem Leopoldplatz kann vorerst nicht umgesetzt werden. Die Ausschreibung ist geplatzt.

Streetworker, die sich um die sogenannte Szene auf dem Leopoldplatz kümmern – seit Jahren ist das Standard auf dem kriminalitätsbelasteten Ort, wie der Leo polizeiintern eingeordnet wird. In den vergangenen zwei Jahren haben sich Sozialarbeiter vom Streetworker-Verein Fixpunkt um die schwierige Klientel auf dem Platz gekümmert, davor waren es Teams vom Verein Gangway , und Ende 2017 gab es als Pilotprojekt zusätzlich einen Platzdienst. Die Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma wurden mit Geldern aus dem Senatsprogramm der Landeskommission gegen Gewalt, die Projekte zur Gewalt- und Kriminalitätsprävention unterstützt, bezahlt.

Der Vertrag mit den Streetworkern von Fixpunkt, die auch die Alkoholiker im Kleinen Tiergarten in Moabit betreuen, mit den Trinkern reden oder zum Beispiel Spritzenbesteck im Fixpunkt-Bus tauschen, ist Ende 2017 ausgelaufen. Der Bezirk wollte das Streetworkerprojekt unbedingt fortführen. Denn die Prämisse lautet wie in einem BVV-Beschluss vom Sommer formuliert: „Ein lebenswerter Leopoldplatz für alle“.

Die Neuausschreibung für das sogenannte Konflikt- und Platzmanagement ist jetzt geplatzt. Es hat sich niemand gefunden, der den Job für die vom Bezirk bereitgestellte Summe machen will. „Der Vertrag wird jetzt erst einmal zu den alten Konditionen verlängert, da die erfolgte Ausschreibung wegen zu starker Abweichungen von den bezirklichen Kostenschätzungen noch nicht zum Erfolg beziehungsweise einer Vergabe führen konnte“, sagt Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne).

In dem neuen Streetworking-Konzept war auch die Aktivierung des sogenannten Trinkraumes im Gemeindehaus der Nazarethkirche enthalten, der seinerzeit wieder geschlossen wurde, weil es Probleme mit Drogen gab. Das Knorke, wie der Alkoholiker-Treff hieß, sollte in diesem Jahr wieder eröffnen. Die Sozialarbeiter sollten sich zusätzlich zu den bisherigen Aufgaben direkt auf dem Leopoldplatz auch um den Trinkraum kümmern. Dafür plus das Streetworking im Kleinen Tiergarten hat das Bezirksamt 245 000 Euro pro Jahr in den Haushalt eingestellt. Bisher hatte der Bezirk für das Konflikt- und Platzmanagement auf dem Leopoldplatz und im Kleinen Tiergarten jährlich rund 200 000 Euro abgedrückt.

Details zur geplatzten Neuausschreibung wollte von Dassel nicht nennen. Nach Informationen der Berliner Woche hatte nur Fixpunkt ein Angebot abgegeben, das aber weit über der bezirklichen Summe lag. Der Verein soll dem Vernehmen nach für das erweiterte Betreuungspaket mehr als das Doppelte der bisherigen Summe verlangt haben. Da wäre es wesentlich günstiger, wenn der Bezirk den Job selbst macht und Sozialarbeiter anstellt, die sich um die etwa 50 Alkoholkranken auf dem Leo kümmern. Bis eine Entscheidung gefallen ist, wie es mit dem Streetworking und der Wiedereröffnung des Knorke-Trinkraums weitergeht, machen die Fixpunkt-Teams erst einmal weiter.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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