Zum Jahresende wird im früheren Kino Delphi in der Gustav-Adolf-Straße 2 Theater gespielt. Die Shakespeare Company zeigt vom 28. bis 30. Dezember jeweils um 19.30 Uhr „Das Wintermärchen“ von Shakespeare.
Dabei handelt es sich um eine berührende Familiengeschichte mit märchenhaftem Ausgang, inszeniert mit Puppenspiel, Live-Musik und einem wandlungsfähigen Ensemble.
In seinem versöhnlichen und gehaltvollen Spätwerk variiert Shakespeare auf beeindruckende Weise gleich mehrere seiner großen Themen wie Rivalität und Eifersucht, Tatkraft und Intrige, junge Liebe und späte Erkenntnis zu einer bewegenden Familiengeschichte.
Und am Sonntag wird im Delphi eine der ungewöhnlichsten Silvesterpartys der Stadt gefeiert. Der Betreiber „Per Aspera“ veranstaltet am 31. Dezember ab 20 Uhr einen Swinging-Silvesterball, der aber bereits ausverkauft ist. Mit diesen und weiteren Veranstaltungen startet „Per Aspera“ nach der Wiedereröffnung des Delphis richtig durch. Das Haus wurde nämlich seit Februar saniert. Die Betreiber ließen in den zurückliegenden Monaten für 700 000 Euro Heizung, Lüftung und Schallschutz auf Vordermann bringen.
Hinter „Per Aspera“ verbergen sich Brina Stinehelfer und Nikolaus Schneider. Seit einigen Jahren produzieren sie gemeinsam Theaterstücke. Und vor sieben Jahren wurden sie auf das Delphi aufmerksam und waren von dessen morbiden Charme sofort begeistert.
Heimisch wurden sie im Delphi, als sie es für Theaterproduktionen zu mieten begannen. Als das Haus dann vor mehr als einem Jahr zum Verkauf stand, fanden sie eine Partnerin, die es erwarb: die Schweizer Edith Maryon Stiftung. Mit dieser konnte sie einen Erbbaurechtsvertrag abschließen. Dieser wiederum ermöglichte Investitionen. Auch wenn manches, vor allem die Technik, neu ist, die alte Patina des Delphi bleibt erhalten.
Das Stummfilmkino gehört zur Weißenseer Geschichte. Es wurde 1929 eröffnet und hatte ursprünglich knapp 900 Sitzplätze. Nach seiner Schließung 1959 wurde es unter anderem als Lagerraum genutzt. In den 90er-Jahren erwarb es eine Liegenschafts- und Projektentwicklungsgesellschaft. Später konnte es der Weißensee Immobilienfachmann Andreas Jahn bei einer Zwangsversteigerung übernehmen. Und dieser verkaufte es schließlich im vergangenen Jahr.
Das Delphi soll nun als Spielstätte für unterschiedliche Formate der freien Kunstszene betrieben werden. Theater, Musik, Tanz, Performance sollen dort eine Bühne finden. Dafür gibt es vom Land Berlin sogar eine Spielstättenförderung.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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