Geschmackvolle Idee: Bezirke wollen mehr Nutzpflanzen in Parks und an Straßen
Berlin. Die Vorstellung einer „essbaren Stadt“ wird in Charlottenburg nach einem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Gestalt annehmen. Ein Jahr lang wurde über das Für und Wider des Öko-Konzepts diskutiert. Es sieht vor, Nutzpflanzen wie Obstbäume, Beerensträucher und Kräuter im öffentlichen Raum anzubauen.
Auch andere Bezirke stehen der Idee offen gegenüber. Bereits seit einem Jahr wird in Friedrichshain-Kreuzberg bei Neupflanzungen in allen öffentlichen Grünanlagen, auf Schulhöfen, Sportplätzen und an öffentlichen Gebäuden „essbaren Pflanzen der Vorzug gegeben“. Pankow und Lichtenberg bekunden ebenfalls Interesse und prüfen eine Umsetzung.
Was ist aber mit Schadstoffen, die sich aus den Abgasen von Autos auf dem Obst ablagern? Überraschende Ergebnisse erzielten hierzu Stadtökologen der TU Berlin. Studien ergaben, dass Gemüse und Kräuter an stark befahrenen Straßen zwar schlechter abschnitten als Vergleichsware aus dem Supermarkt. Obst und Nüsse jedoch waren nur gering belastet. Zudem, so das Fazit der Wissenschaftlerinnen Ina Säumel und Laura von Hoffen, würde gründliches Waschen der Ernte den größten Teil möglicher Schadstoffe beseitigen.
Was bleibt, ist herunterfallendes Obst, das im Straßenland zur Verunreinigung führen könnte. Ob so manches sorglos geparkte Auto bei der Versicherung wegen „Birnen- oder Apfelschlag“ vorgefahren werden darf, ist ebenfalls fraglich.
Dass essbares städtisches Grün durchaus zum mehrfach preisgekrönten Erfolgsmodell mutiert, beweist die Stadt Andernach. Bereits seit 2010 wird urbane Landwirtschaft in der Stadt am Rhein im städtischen Raum erfolgreich betrieben. „Pflücken erlaubt“ heißt es statt „Betreten verboten“. Die Sorge vor Plünderung und Vandalismus der Neupflanzung erwies sich als unbegründet. sabka
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