Sven Marx engagiert sich für das Projekt "Inklusion braucht Aktion"

Im vergangenen Jahr fuhr Sven Marx auf der Route 66 durch die USA. | Foto: Sven Marx
3Bilder
  • Im vergangenen Jahr fuhr Sven Marx auf der Route 66 durch die USA.
  • Foto: Sven Marx
  • hochgeladen von Lokalredaktion

Weißensee. Ohne sein Fahrrad trifft man ihn selten an. Sven Marx fährt pro Tag bis zu 120 Kilometer für den guten Zweck - mit einem Tumor am Hirnstamm.Seit er 2009 die Diagnose Krebs bekam und der Tumor in einer neunstündigen Operation nur zur Hälfte entfernt werden konnte, hat sich sein Leben von Grund auf verändert. "Aufgeben war kein Thema für mich", sagt Marx. Man müsse seinem alten Leben eben "Tschüss" sagen und sich neue Herausforderungen suchen. Sven Marx hat das getan und vermittelt sein positives Lebensmotto nun ehrenamtlich in der Vortragsreihe "Vom Pflegefall zum Globetrotter".

Nach der Operation war Sven Marx halbseitig gelähmt. Drei Monaten Intensivstation folgte eine mühsame Reha, während der er Gehen, Essen und Sprechen neu erlernen musste. Dass der frühere Tauchlehrer sein Leben jemals wieder aktiv selbst gestalten könnte, war unvorstellbar. Aber Sven Marx setzte sich auf sein Fahrrad. "Fahrradfahren war die beste Art mich fortzubewegen", erklärt er. Durch den Überrest des Tumors am Hirnstamm ist sein Sichtfeld stark eingeschränkt und er leidet unter Gleichgewichtsproblemen. Doch auf dem Rad muss er nicht jeden Schritt ausbalancieren, kann das Gleichgewicht besser halten und wegen der gebeugten Haltung durch das obere Sichtfeld sehen.

Nach kleineren Radtouren war dem Schwerbehinderten klar: "Es gibt keine Träume - wenn man was machen will, dann macht man’s einfach." Er trainierte täglich, fuhr mit dem Rad zuerst durch Berlin, dann durch Brandenburg, später durch ganz Deutschland, Europa und im vergangenen Jahr entlang der Route 66 in den USA. Von seinen Erlebnissen und vor allem von seiner Motivation, sich selbst nicht aufzugeben und sich auch für Unmögliches einzusetzen, berichtet er in seinen Vorträgen.

"Viele Leute brauchen Mut, um etwas zu wagen. Den möchte ich ihnen vermitteln", erklärt der 48-Jährige. Die Erlöse seiner Vorträge sowie Spenden, die er auf seinen Reisen sammelt, schenkt er der Diakonischen Initiative Direkt. Der Verein, für den er sich als Botschafter einsetzt, ermöglicht den Bau von Mehrgenerationenhäusern und Grundschulen in Rumänien.

Seit dem vergangenen Jahr engagiert sich Marx auch für das Projekt "Inklusion braucht Aktion". "Alle reden über Inklusion, aber was bedeutet das eigentlich genau?", fragt er. Laut Marx ist es der Barrierenabbau in den Köpfen zwischen Menschen mit und ohne Handicap, denn "Menschen mit Handicap wollen ganz normal behandelt werden". Für diese Idee lebt Marx. Weil er den Gedanken weltweit verbreiten möchte, wird er im Sommer mit der Inklusionsfackel von Flensburg nach Rom radeln und das Feuer im nächsten Jahr zu den Paralympics nach Brasilien bringen.

Bis dahin macht er in seinen Vorträgen anderen Mut und bereitet sich auf seine Weltreise vor: 2017 wird er über Russland, Japan, Australien bis nach New York radeln. Seinen nächsten Vortrag "Vom Pflegefall zum Globetrotter" hält Sven Marx am 4. April um 15 Uhr in der Weißenseer Brotfabrik, Caligariplatz 1.

Weitere Informationen gibt es auf sven-globetrotter.com.
Elisa von Hof / Elisa von Hof
Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 111× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 28× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 132× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.468× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.