Völlig überdimensioniert: Bezirksamt lehnt Senatspläne für Knobelsdorf-Kaserne ab

Bevor die Flüchtlinge einzogen, nutzte die Polizei Teile der Kaserne. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Bevor die Flüchtlinge einzogen, nutzte die Polizei Teile der Kaserne.
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Wilhelmstadt. Aus der Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne soll ein neues Stadtquartier werden. Neu ist diese Idee nicht. Doch über die städtebauliche Dimension sind sich Senat und Bezirksamt uneins.

Die frühere britische Kaserne an der Schmidt-Knobelsdorf-Straße 30 bietet reichlich Potential. Ein ganz neuer Stadtteil mit rund 1100 Wohnungen, Geschäften und Gewerbe könnte dort entstehen, wo heute noch Flüchtlinge wohnen. Das Wohnbaupotenzial auf dem Areal hat das Bezirksamt längst erkannt und im März 2017 dessen „zügige Aktivierung“ beschlossen. Einziger Haken: Der Bund als Eigentümer der Kaserne musste überzeugt werden, an das Land Berlin zu verkaufen. Die Verhandlungen über einen Flächenankauf laufen zwischen Land und Bund bereits.

So weit, so gut. Doch jetzt will die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung das Areal als städtebauliches Entwicklungsgebiet ausweisen. „Damit hätte dann der Senat auch das Planungsrecht“, erklärt Baustadtrat Frank Bewig (CDU). Hinzu komme, dass das zu untersuchende Gebiet weit mehr umfasse als nur die Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne. So plant der Senat zwischen Seeburger Straße, Wilhelmstraße und Heerstraße bestehende Wohngebiete, Kleingewerbe, Einzelhandel, die Kleingartenanlagen „Hasenheide“ und „Heerstraße“ sowie ein Naturdenkmal in das Gebiet mitaufzunehmen. „Das aber lehnen der Bürgermeister und die Stadträte ab“, so Bewig. In einer Stellungnahme an die Stadtentwicklungssenatorin erläutert das Bezirksamt auch warum.

Es gibt alternative Standorte für Wohnungsbau

Zum einen sind diese Nutzungen über Bebauungspläne baurechtlich festgesetzt. Zum anderen verfügt der Bezirk über ausreichend Standorte mit Wohnungsbaupotenzial. „Wir sehen darum keine Notwendigkeit, bestehende Kleingartenanlagen zu überplanen oder kleineres Gewerbe zu verdrängen“, sagt der Baustadtrat. Außerdem wolle der Bezirk auch die Flüchtlinge integrieren und vor allem zeitnah bauen. Das überdimensionierte Vorhaben des Senats bräuchte dagegen deutlich länger. Alternativ schlägt das Bezirksamt ein zweites Gebiet zur Bebauung vor: das alte Munitionslager neben dem Tüdesb Bildungsinstitut. Dort könnten weitere 500 Wohnungen entstehen. Eine Antwort auf seine Stellungnahme hat das Bezirksamt bislang nicht. uk

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Ulrike Kiefert aus Mitte

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