Schoeler-Schlösschen wartet weiter auf Rettung

Licht und Schatten auf dem ältesten Haus Wilmersdorfs: Außen gelang die Sanierung – doch das Innere verrottet. | Foto: Thomas Schubert
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Wilmersdorf. Es könnte die Wilmersdorfer Seele verkörpern wie kein anderer Ort. Aber das Schoeler-Schlösschen steht nach einem Brandschaden im Jahre 2003 immer noch nutzlos in der Wilhelmsaue. Drei Anläufe zur Sanierung sind gescheitert. Jetzt startet ein vierter.

Erst hatte der Bezirk das Pech, seinen Immobilienschatz beinahe an die Flammen zu verlieren. Nach dem Brand hatte er auch noch Pech im Lotto. Genauer gesagt: bei der Lotto-Stiftung. Sie lehnte Anträge mehrmals ab, die rund 3 Millionen Euro teure Innensanierung der Schoeler-Schlösschens zu fördern. Und jetzt versucht es die zuständige Stadträtin Dagmar König (CDU) erneut.

Welche Instanzen sie diesmal um Geld bittet? Darüber wird öffentlich nicht gesprochen. Denn König sieht das Scheitern des letzten Förderantrags darin begründet, dass kritisch gesinnte Bürger die Juroren verschreckten. „Diffamierende und falsche Aussagen“ aus den Reihen der Bürgerinitiative Schoeler-Schlösschen hätten dafür gesorgt, dass die Lotto-Stiftung ihr Gesuch ignoriert.

Kritik von der Bürger-Ini

Tatsächlich hatten vor allem der Historiker Michael Roeder und Initiativen-Gründer Rainer Wittek die Idee eines Soziokulturelles Zentrums mit Standesamt und Café in Hand des Bezirks öffentlich kritisiert. Stattdessen verlangt ihre Initiative, das 1765 erbaute Haus als Soziokulturelles Zentrum selbst verwalten zu dürfen. Dafür möchte man Geldgebern ein eigenes Konzept vorlegen, darf es aber nicht – trotz über 1000 Unterschriften, die den Wunsch untermauern.

So blockieren sich die Stadträtin und die Initiative zuletzt in einer Weise, dass es für die Immobilie – das älteste Bürgerhaus in Wilmersdorf – derzeit keinen Rettungsansatz gibt. Selbst die neue Ankündigung Königs, mit dem Bundestagsabgeordneten Klaus-Dieter Gröhler und Kulturstaatsministerin Monika Grütters (alle CDU), Fördermittel aus einem Denkmalschutz-Sonderprogramm anzuwerben, sorgt für neuen Streit. Denn die Stadträtin will Details ihrer Bemühungen auch im Bezirksparlament nicht offen legen. Eine entsprechende Anfrage der SPD beantwortete König ausweichend. „Die sehr offene Kommunikation hat zuletzt dazu geführt, dass ein übereifriger Bürger das Verfahren torpediert hat“, erinnerte sie an den vorigen Anlauf. Transparenz herstellen will sie direkt vor Ort in der Wilhelmsaue. Ein Schaukasten mit Informationen zum Schoeler-Schlösschen findet man nun neben der verschlossenen Eingangstür.

Kommt ein Runder Tisch?

1,5 Millionen Euro will König derweil akquirieren, um wenigstens das Erdgeschoss instandzusetzen. Eine Aussage, die dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Holger Wuttig ungenügend scheint. „Wir missbilligen dieses Vorgehen und werden Akteneinsicht verlangen“, kündigte er an. Auch Alexander Kaas-Elias (Grüne) kritisiert das Planen unter Ausschluss der Öffentlichkeit. „Etliche Leute wollen keine Ideen mehr einbringen, weil sie sich nicht ernst genommen führen“, warnt er davor, Nachbarn zu vergraulen. Sein Vorschlag: „Wir müssten einen Runden Tisch gründen und die Expertise bündeln.“ tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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