Kein Geld – keine Punkerinnen: Künstlerin entfernt Bronzeskulpturen
Wilmersdorf. 20 Jahre lang waren sie eine Zierde auf dem kargen Vorplatz des Bürgeramts. Doch weil die Kommunale Galerie der Künstlerin Ludmila Seefried-Matejkova eine Rechnung von 20 000 Euro für ihre Figuren nicht begleichen wollte, räumte sie ihre Punkerinnen nun fort.
Unterwegs zum Behördengang dürften es inzwischen selbst Kunstbanausen bemerkt haben: etwas fehlt. Immerhin zwei Jahrzehnte lang prägten zwei Bronzeskulpturen den Julius-Morgenroth-Platz vor dem Bürgeramt am Hohenzollerndamm. Zwei Punkerinnen – eine sitzend, eine liegend. Beide weg.
Jeweils 10 000 Euro pro Punkerin, das sprengt laut Leiterin Elke von der Lieth das Budget. Mit einer einmaligen Zahlung von 10 000 Euro wollte die Galerie eigentlich alle drei Skulpturen – die Punks und die dritte Figur im Bunde, einen stehenden Mimen – abbezahlen. Doch der Bildhauerin schien dieses Honorar nur für eine Figur angemessen. Und zwar für den Mimen, der als einziger am Bürgeramt verbleibt.
„Allein der Guss einer solchen Figur kostet rund 6000 Euro“, erklärt Seefried-Matejkova. „Ich kann sie nicht einfach verschenken.“ Ursprünglich war eine Zahlung jedoch nicht vereinbart gewesen, gibt sie zu. Sie sei aber nach einer derartig langen Nutzung aus ihrer Sicht angemessen.
In diesen Tagen stemmt Seefried-Matejkova einen Umzug in die tschechische Heimat nach mehreren Jahrzehnten in Berlin. Doch nach dem Mauerfall verschlechterte sich die Auftragslage zunehmend. Und die Mietforderungen für das Atelier in Schöneberg stiegen nun bis zur Schmerzgrenze an. Zu viel für Seefried-Matejkova. Sie kehrt Berlin den Rücken, hinterlässt aber neben dem Mimen vor dem Wilmersdorfer Bürgeramt noch ein weiteres Werk an prominenter Stelle, und zwar an der Admiralstraße in Kreuzberg. Eine Punkerin – das Vorbild für die beiden unbezahlten Skulpturen. tsc
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