Freunde aus Liebe zur Kunst: Kommunale Galerie startet mit neuen Gefährten durch

Lasst uns Freunde werden: Stefan Evers und Elke von der Lieth verteilen die Last des Galeriebetriebs auf viele Schultern. | Foto: Schubert
  • Lasst uns Freunde werden: Stefan Evers und Elke von der Lieth verteilen die Last des Galeriebetriebs auf viele Schultern.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Wilmersdorf. Es ist das Jahr eins nach dem 40. Geburtstag. Und dank ihres neu gegründeten Freundeskreises geht die Kommunale Galerie selbstbewusster denn je in eine Programmfolge, die Weltereignisse ebenso einschließt wie Themen von nebenan.

Hotel Bogota - das war auch so ein Ort. Ein Haus, in dem große kulturelle und geschichtliche Bewandtnisse zusammenlaufen, mitten im Kiez. Doch das Hotel gibt es nicht mehr, das Gebäude in der Schlüterstraße hat den Schriftzug abgelegt. Diese Buchstaben stehen nun in einer Schau der Künstlers André Kirchner und Karen Stuke. Nur eine der Präsentationen, die das Große im Kiezigen erfassen. Typisch für die Kommunale Galerie.

Ob sich privat wirtschaftende Kuratoren solche Forschungsprojekte leisten würden? Stefan Evers hält das für fraglich. Ausstellungen wie die von André Kirchner sind der Grund, weshalb Evers, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der CDU im Abgeordnetenhaus, Ende des vergangenen Jahres einen Schritt unternahm, der ihm überfällig erschien: Er gründete den Freundeskreis der Kommunalen Galerie. Beim Geld, sagt der Volksmund, hört die Freundschaft auf. In diesem Fall beginnt sie damit: 20 Euro kostet der Jahresbeitrag. Doch die meisten zahlen freiwillig mehr.

Evers sitzt als Abgeordneter lang genug im Kulturausschuss, um zu wissen, wie wichtig solch ideeller und materieller Beistand ist. Dort stünden sehr oft Leuchtturmprojekte zur Debatte, viel Geld fließe in den Betrieb der Opern. Dass da kaum noch Aufmerksamkeit für die Kommunalen Galerien übrig bleibt, trieb Evers lange um. Schließlich kam er mit Kulturamtsleiterin Elke von der Lieth überein, in Charlottenburg-Wilmersdorf etwas zu erproben, das auch andernorts Schule machen soll. Weitere Bezirke sollen nachziehen. "Unsere Bemühungen werden hier nicht enden", sagt Evers. "Wir wollen uns mit anderen Freundeskreisen verbinden. Kulturarbeit braucht Freunde."

Von diesem Beistand bestärkt, blickt Elke von der Lieth nach vorn auf ein Jahr mit mehreren Höhepunkten. Dabei reicht die Spanne von bewährten Konzepten wie "Drei Tage Kunst" im Oktober bis hin zu neuen Akzenten. So schreibt die Kommunale Galerie 2015 einen Preis aus, wobei dem Sieger eine exklusive Ausstellung samt Katalog gebührt. Auch der 70. Jahrestag des Kriegsendes findet im März kreativen Niederschlag unter dem surrealen Titel "Berlin am Meer".

Und auch, was in der Nachbarschaft geschieht, ist wieder eine Ausstellung wert: Nach dem Leerzug des Rathauses Wilmersdorf richtet sich das Interesse auf die bewegte Historie des "Weißen Hauses" am Fehrbelliner Platz.

Kulturstadträtin Dagmar König (CDU) hat keine Zweifel daran, dass die Kommunale Galerie ihre Bedeutung noch ausbauen kann. "Wir sehen an der Resonanz zu den Ausstellungen, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagt sie. "Die Galerie platzt ja bei jeder Eröffnung aus den Nähten."

Wer dem Freundeskreis der Kommunalen Galerie beitreten möchte, findet Anmeldekarten vor Ort im Hohenzollerndamm 176. Öffnungszeiten: Di-Fr 10-17 Uhr, Mi 10-19 Uhr, So 11-17 Uhr.
Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 83× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 101× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.455× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.