Lärm um neuen Spielplatz: Umbau des Olivaer Platzes verzögert sich schon wieder

Es grünt wie gehabt: Am Olivaer Platz lässt die Umgestaltung wegen Planungspannen weiter auf sich warten. | Foto: Thomas Schubert
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Wilmersdorf. Verkehrsdebatten, Runde Tische, Kompromisse: Es kostete den Bezirk zehn Jahre, um die Neugestaltung des Olivaer Platzes zu regeln. Jetzt droht der Plan ausgerechnet am neuen Spielplatz zu scheitern. Denn der Verkehrslärm auf der leergeräumten Fläche dröhnt für Kinderohren zu laut.

Auf Fortschritt folgt Rückschlag – so geht das beim Umbau des Olivaer Platzes seit einer Dekade. Und bei der Korrektur von Fehlern vergeht wertvolle Zeit. Neueste Episode des Stadtentwicklungsdramas: Auch die neue, gemäßigte Version des Umbauvorhabens zu einer „multifunktionalen Fläche“ mit verkleinerter Parkplatzzone und mehr Erholungswert wird nicht verwirklicht wie von einer Mehrheit im Bezirksparlament gewünscht.

B-Plan überarbeiten

Den entsprechenden Bebauungsplan hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung nun ins Bezirksamt zurückgeschickt mit der Bitte um Nachbesserung. Anstatt den Plan endlich festzusetzen, müssen sich die Planer um Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) nochmals mit einem Detail befassen, das bislang übersehen wurde. Oder genauer: überhört.

Denn auf dem neu konzipierten, barrierefreien Spielplatz droht Lärmeinwirkung, die den Grenzwert von 55 Dezibel für Parkanlagen deutlich überschreitet. Möglicherweise erweist sich hier gerade die oft gelobte, minimalistische Gestaltungsvision mit großer Liegewiese als Problem: Es gibt nur wenige Objekte, die den Lärm abschirmen könnten. Dabei galt gerade die Neugestaltung des Spielplatzes als Hauptargument für einen Umbau und nahm in Diskussionen von Politiker und Bürgern besonders viel Raum ein. Jetzt deutet sich an: Bei aller Detailversessenheit ging das Ohr für ein fundamentales Problem verloren.

Spielen hinter Schallschutzwänden?

Für die CDU ein Grund, den Fall Olivaer Platz in der Bezirksverordnetenversammlung wieder aufzurollen. In ihrer großen Anfrage stellte die Fraktion Stadtrat Schruoffeneger, der das Problem von SPD-Amtsvorgänger Marc Schulte geerbt hat, zur Rede. Schruoffeneger räumte ein, „dass wir wieder in den letzten Planungsschritt einsteigen müssen“. Man werde jetzt schnellstens prüfen, wie der Spielplatz vor dem Verkehrslärm abzuschirmen ist – etwa mit Schallschutzwänden. Jedoch warnt Schruoffeneger davor, nochmals in eine Grundsatzdebatte bei einem erneuten Runden Tisch einzusteigen – „man kann Bürgern nicht verständlich machen, dass nach zehn Jahren Planung neue Diskussionen beginnen sollen.“

Anders sehen das CDU und FDP. „Wir können das nicht so hinbiegen, wie wir es uns wünschen. Es wäre fatal, den Fall unter uns zu regeln“, mahnt Christdemokratin Susanne Klose (CDU) zur Einbeziehung umbaukritischer Bürger. Und Felix Recke von der FDP fordert den Bezirk auf, die rund 600 Stellungnahmen von Bürgern aus der vorigen Auslegung des Bebauungsplans ernst zu nehmen. Immer wieder drängt eine Bürgerinitiative darauf, den Umbau abzublasen und nur die Pflege des jetzigen Platzes zu verbessern.

Anwohner nicht ausschließen

Nun muss der Bezirk seinen mehrfach veränderten und oft kritisierten Plan nochmals überarbeiten, um Kinder vor Krach zu schützen. Die aktualisierte Fassung werde nach der Sommerpause für Stellungnahmen ausliegen, blickt Stadtrat Schruoffeneger voran. „So aufgeheizt wie die Situation ist, können wir Klagen von Anwohnern nicht ausschließen“, sagt er mit Blick auf mögliche Gegenwehr. „Deshalb wollen wir ein rechtssicheres Verfahren.“ tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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