Kunstmesse und Ausstellung des Kunstamtes

Museumsleiterin Birgit Jochens mit den Historikern Kristian Ludwig, Dr. Oliver Kersten und Andreas Hagemoser, die die Vergangenheit erkundeten. | Foto: Wecker
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  • Museumsleiterin Birgit Jochens mit den Historikern Kristian Ludwig, Dr. Oliver Kersten und Andreas Hagemoser, die die Vergangenheit erkundeten.
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Wilmersdorf. Nach der "Art Forum" und ihrem Nachfolger, der Kunstmesse "Art Week", erinnert sich nun auch die Kommunale Galerie am Hohenzollerndamm 176 einer ihrer in Vergessenheit geratenen Traditionen.

Vom Freitag, 30. November, bis Sonntag, 2. Dezember, findet dort eine Produzentenmesse statt, auf der Künstler aus dem Bezirk täglich von 12 bis 20 Uhr Kunst vielfältiger Art aus ihren Ateliers anbieten. Da der Bezirk reich an renommierten Künstlern ist, sind ausnahmslos klangvolle Namen wie Matthias Koeppel, Caroline Weihrauch und Anja Knecht unter den 45 von einer Jury ausgewählten Ausstellern zu finden. Zur Galerie nach Wilmersdorf führt eine der bedeutendsten Einkaufsstraßen Berlins - die Wilmersdorfer Straße. Nicht wegen dieser Funktion, sondern aufgrund ihrer Geschichtsträchtigkeit widmet das Kunstamt dieser Straße im Bezirksmuseum in der Villa Oppenheim in der Schloßstraße 55 eine eigene Ausstellung. Museumsleiterin Birgit Jochens war sich gewiss, dass diese Straße, die als eine der ersten Charlottenburgs entstand, eine interessante Geschichte haben muss. Dass aber am Ende der Recherche durch die drei Historiker Dr. Oliver Kersten, Kristian Ludwig und Andreas Hagemoser so viele Entdeckungen zusammenkamen, war dann für die gestandene Museumsleiterin und Kennerin des Bezirks dennoch überraschend.

In der Geschichte dieser Straße spiegeln sich wie in einer Nussschale 300 Jahre preußisch-deutscher Geschichte. Das liegt nicht zuletzt daran, dass in dieser Straße eine ganze Reihe herausragender Persönlichkeiten, die diese Geschichte prägten, über kürzere oder längere Zeit lebten. Das betrifft selbst Napoleon, der auf seinem Feldzug nach Jena und Auerstedt durch das kampflos übergebene Charlottenburg zog und im Hohenzollernschloss nächtigte. In Jena und Auerstedt schlug er die beiden preußisch-sächsischen Armeen und strafte damit auch die Sachsen, die gemeinsam mit den Russen und weiteren Verbündeten während des Siebenjährigen Krieges die noch ganz junge Wilmersdorfer Straße erstmals geplündert hatten.

Knapp 300 Jahre später wurden hier erneut die Lebensmittel knapp, weil über die nunmehr offene Berliner Grenze erneut Heerscharen einströmten und hier ihr "Begrüßungsgeld" ausgaben, das ihnen zuvor auch Charlottenburg ausgehändigt hatte. All dies dokumentiert die Ausstellung, für die die Historiker Dokumente und historische Fotos ans Tageslicht beförderten, die viel über die Lebensverhältnisse in den einzelnen Geschichtsperioden erzählen.

Das Schicksal einer Arbeiterin, die mit ihrer Vermieterin zusammen in einem Zimmer lebte, wird ebenso vorstellbar, wie das Leben im großzügigen Palast der Gräfin von Lichtenau, die bislang vorzugsweise als Mätresse Wilhelm III. bekannt ist, nun aber auch hier als Innenarchitektin gewürdigt wird.

Es wird an die Vergnügungsstätte "Luna" am Spreeufer erinnert und schließlich auch die große Bedeutung, die diese Straße in der Literatur von Alfred Döblin bis Jan Petersen spielt, herausgearbeitet. Dabei wurde auch entdeckt, dass solche Größen wie Franz Kafka und Albert Einstein mit dieser Straße verbunden sind.

Die Kunstmesse ist an den genannten Tagen von 12 bis 20 Uhr geöffnet, das Museum Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr, Sonnabend und Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt zu beiden Einrichtungen ist frei.
Frank Wecker / FW
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Lokalredaktion aus Mitte

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