Tradition als Geschenk: Auf der Rathauswiese steht ein Maibaum

Vorm Rathaus Reinickedorf stehen jetzt nicht nur zwei bunte Bären – auch ein geschmückter Maibaum prangt auf der Wiese. | Foto: Berit Müller
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Wittenau. In Berlin ist es eigentlich kein fester Brauch, Reinickendorf pflegt die Tradition trotzdem, und zwar seit fast drei Jahrzehnten: Vor dem Rathaus am Eichborndamm prangt aktuell ein Maibaum.

Das Bild passt eher nach Bayern, und da kommt das Reinickendorfer Exemplar auch her: Den acht Meter hohen, bekränzten Fichtenstamm erhielt der Fuchsbezirk 1988 als Geschenk – von der Gemeinde Bad Steben, anlässlich der soeben besiegelten Städtepartnerschaft. Seitdem lässt das Bezirksamt den Maibaum in jedem Frühjahr auf der Rathauswiese aufstellen. Verziert ist das Präsent mit den Wappen aller elf Ortsteile und es wiegt stolze 600 Kilogramm. Am Ende des Wonnemonats wandert das Riesenholz zurück in ein sicheres und trockenes Lager.

Der Brauch des Maibaums ist anderswo fest verankert. Nicht nur in Bayern, auch im Rhein- und Emsland, in Schwaben, Franken, Baden-Württemberg, in Ländern wie Österreich, der Schweiz, Tschechien. Die Skandinavier stellen ebenfalls geschmückte Stämme auf – allerdings später im Jahr, zur Sommersonnenwende wahlweise zum Johannistag am 23. Juni.

Die Herkunft ist ungeklärt, die Bedeutung variiert stark

Über den Ursprung der Tradition streiten sich die Experten. Wahrscheinlich geht der Brauch, wie so viele in dieser Region, auf germanische Riten zurück. Schließlich verehrten die Germanen neben anderen Naturgottheiten auch die Bäume. In Text und Bild dokumentiert sind Maibäume in Franken, Schwaben und Bayern ab dem 16. Jahrhundert – und zwar in ganz unterschiedlichen Funktionen: als Kirchweihbaum, als Ehrenmaibaum für bestimmte Personen, als mit Preisen behängte Kletterstange. Im 19. Jahrhundert begannen vor allem die selbstständigen Gemeinden in Bayern Ortsmaibäume aufzustellen, als unübersehbares Zeichen ihres neuen Selbstbewusstseins. Rund um den Maibaum entwickelten sich im Laufe der Zeit die unterschiedlichsten Bräuche und Rituale, die bisweilen schon von Dorf zu Dorf variieren, und die sich häufig um die Beziehungen zwischen (jungen) Männern und Frauen ranken. Fast immer gehen mit dem Aufstellen der geschmückten Bohlen fröhliche Feste einher. Aber auch die generelle Symbolik von Bäumen lässt sich mit der Tradition verbinden – und der Maibaum mal als Welten-, mal als Lebens- oder Glücksbaum preisen. bm

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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