Kunst zum Ausleihen: Graphothek Berlin feiert 50-jähriges Jubiläum

25. Januar 2018
19:00 Uhr
Rathaus Reinickendorf, 13437 Berlin
Ricarda Vinzing mit Arbeiten von Günter Ries (vorne) und Siegfried Kühl, die im Rathaus zu sehen sein werden. | Foto: Christian Schindler
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  • Ricarda Vinzing mit Arbeiten von Günter Ries (vorne) und Siegfried Kühl, die im Rathaus zu sehen sein werden.
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Mit der Ausstellung „Kunst auf Zeit. Zeit für Kunst“ in der Rathaus-Galerie, Eichborndamm 215-239, begeht die Graphothek Berlin ihr 50-jähriges Bestehen.

Angefangen hat alles eigentlich schon vor 52 Jahren. Eine Delegation aus dem Rathaus war 1966 zu Besuch in Reinickendorfs englischer Partnerstadt Greenwich. Dort gab es die „Print Collection“, eine Institution, in der gedruckte Kunst ausgeliehen werden konnte. Der damalige Volksbildungsstadtrat Horst Dietze (1927-2014) nahm die Idee mit zurück in den Berliner Norden.

Der Politiker fand schnell Unterstützung von Künstlern. Der auf Scharfenberg lehrende Siegfried Kühl (1929-2015), aber auch andere Künstler waren ohnehin der Meinung, dass ihre Werke nicht nur in Museen oder (meist selten zugängliche) Privatsammlungen gehörten. Noch im Jahr des Greenwich-Besuchs kam durch Schenkungen eine Sammlung von 27 Grafiken zusammen. Wieder ein Jahr später organisierten die Gründer in der legendären Galerie von Konrad „Jule“ Hammer im Europa-Center die erste Ausstellung.

Der Schritt über die Reinickendorfer Grenzen war Absicht. Bis heute heißt die Einrichtung „Graphothek Berlin“. Die Idee: Jeder Berliner kann sich hier mit Kunst auf Zeit versorgen. Am 19. April 1968 schließlich konnte die Graphothek in der damaligen Stadtbücherei am Medebacher Weg eröffnet werden. Dort standen 160 Werke von 50 Künstlern zur Ausleihe bereit.

Inzwischen ist viel geschehen. Die Graphothek wanderte 1971 ins Tegel-Center, 2004 ins Fontane-Haus. Auch hier ist sie wieder Nachbarin einer Bibliothek, zur Kunstausleihe geht es zuvor durch die Stadtbücherei Märkisches Viertel.

Der Bestand ist enorm gewachsen. Rund 6000 Werke können ausgeliehen werden, darunter Arbeiten von Miró, Emil Nolde, Wassiliy Kandinsky, aber auch von lokalen Größen wie Heinrich Zille oder Kurt Mühlenhaupt. Die Arbeiten stammen aus Schenkungen und Nachlässen, in den vergangenen Jahren konnte auch immer mal wieder einzelne Werke angekauft werden.

Die Kunsthistorikerin Ricarda Vinzing, die die Graphothek Berlin seit 2016 leitet, setzt zur Vermittlung von Kunst nicht nur auf Ausstellungen von Neuerwerbungen, sondern auch auf Seminare und künstlerische Aktivitäten im Fontane-Haus. Die 29-Jährige ist für die Leitung der Einrichtung nach ihrem Studium in Hamburg in ihre Heimtatstadt zurückgekehrt.

Die Jubiläumsausstellung im Rathaus wird am 25. Januar um 19 Uhr eröffnet. Der Überblick über die verschiedenen in der Graphothek vertretenen Schaffensperioden und künstlerischen Strömungen ist dann bis zum 27. April bei freiem Eintritt montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr zu sehen.

Die Ausleihe einer Grafik für drei Monate in der Graphothek kostet fünf Euro, drei Grafikern für ein Jahr sind für 25 Euro zu haben. Weitere Information unter www.graphothek-berlin.de.
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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