Ärzte helfen Frauen bei Misshandlung: Kooperation am Humboldt-Klinikum

Wittenau. Das Department für Seelische Gesundheit und das Zentrum für Seelische Frauengesundheit am Vivantes Humboldt-Klinikum, Am Nordgraben 2, haben mit der „Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen“ (BIG) und der Polizei einen Schwerpunkt gegen Gewalt geschaffen.

Häusliche Gewalt ist nach wie vor weit verbreitet und hat viele Gesichter und Ursachen. Wenn sie nicht zu körperlichen Symptomen führt, bleibt sie oft unerkannt. Oftmals empfinden Opfer von häuslicher Gewalt ihre Situation als ausweglos, weil sie von einem zunächst geliebten Menschen ausgeht, zu dem ein Abhängigkeitsverhältnis besteht.

Die Gewalt wird nicht zwangsläufig durch physischen oder sexuellen Missbrauch ausgeübt, es kommt mitunter auch zu psychischen Übergriffen wie Demütigungen, Beleidigungen, Einschüchterungen oder der permanenten Kontrolle durch den Partner. Das kann bei den Opfern zu ständiger Angst führen, zu Panikattacken oder Schlafproblemen. Da sich diese Symptome auch anderen psychischen Belastungen zuordnen lassen, werden sie häufig falsch gedeutet, sodass die Betroffenen nicht den Weg in eine psychiatrische Klinik finden.

Bisher kamen Infos zumeist aus Frauenhäusern

Prof. Dr. Stephanie Krüger, Chefärztin des Zentrums für seelische Frauengesundheit erklärt zum Projekt: „Bisher erfuhren wir oft erst über Frauenhäuser oder andere ,Umwege‘ von Opfern häuslicher Gewalt. Mir ist es wichtig, ein niedrigschwelliges Angebot und kurze Wege zu schaffen. Unser Ziel ist es, auch über Fortbildungen für die Erscheinungsformen von häuslicher Gewalt zu sensibilisieren und schnellere Hilfe zu ermöglichen“. Psychische und sexuelle Abhängigkeiten sollen im Laufe der Behandlung aufgedeckt werden, damit die Betroffenen sich wehren können und ihnen Auswege aufgezeigt werden.

Die ersten Schritte bei der Behandlung Betroffener sagt Prof. Dr. Peter Bräunig, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik: „Die Opfer sind psychologisch und psychiatrisch zu betreuen. Dabei sind die Beziehungsstrukturen und der soziale Kontext zu berücksichtigen. Gewaltprävention und –behandlung schließen alle Beteiligten ein: Opfer, indirekt Beteiligte und auch die Täter. Deshalb bauen wir auch für die Verursacher eine entsprechende Risikoambulanz auf.“ CS

Das Zentrum für seelische Frauengesundheit ist unter  130 12 24 64 zu erreichen. Informationen zur Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen gibt es unter www.big-hotline.de.
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 115× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 36× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 134× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.472× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.