Zehlendorf. Berlin, 1995: Drei Flughäfen, drei Stewardessen – Lebemann Max lässt nichts anbrennen. Mit penibler Buchführung meistert er seinen amourösen Alltag und verhindert, dass sich die Damen begegnen. Aber dann geschieht Unvorhergesehenes.
Mit „Boeing Boeing“ bringt die Theatergruppe Schattenlichter ihre 35. Inszenierung auf die Bühne des Paulus-Gemeindehauses. Auf dem Programm standen bereits Stücke von Autoren wie Max Frisch, Eugene Ionesco, Molière oder auch Jane Austen. „Wir wollten dieses Mal etwas Moderneres aufführen, kein Kostümstück aus dem 19. Jahrhundert“, erzählt Elke Brumm, die seit den Anfängen 1985 bei den Schattenlichtern mitspielt. So fiel die Wahl auf die Komödie des Franzosen Marc Camoletti von 1960, der mit Boeing Boeing international bekannt wurde. „Wir haben das Stück allerdings in die 1990er-Jahre und von Paris nach Berlin verlegt.“
Im Berlin dieser Zeit genießt Max (Justin Becker) sein Liebesleben in vollen Zügen – mit einer französischen, einer italienischen und einer deutschen Stewardess. Mit allen dreien ist er verlobt. Sein Freund Micha (Iver Lauermann), Landei aus Görlitz, meldet Bedenken an, ist aber auch schwer beeindruckt. Marie (Kristina Lane), die Haushälterin von Max, ist weniger begeistert. Schließlich muss sie im fliegenden Wechsel die Fotos der drei Damen austauschen, die jeweilige Landesflagge drapieren und darauf achten, dass die italienische Unterwäsche verschwindet, bevor die Französin Jacqueline (Elke Brumm) bei Max landet. Und für die Berlinerin Jana (Lisa Schätzlein) muss sie auch noch die verhasste Currywurst zubereiten. Maries Standardsatz, der sich durchs Stück zieht: „Für eine anständige Haushälterin ist das kein Leben.“
Max zeigt sich davon unbeeindruckt. Er ist überzeugt von sich und seinem Lebensstil. „Ich will doch nicht heiraten, ich will genießen“, erklärt er Freund Micha. Dann aber kündigen ihm seine drei Ladys an, dass sie auf schnellere Flugzeuge umsteigen. Damit ändern sich die Flugpläne, Max kommt ins Schwitzen und auf der Bühne wird es zunehmend hektisch.
„Das war schon eine besondere Herausforderung“, sagt Elke Brumm. „Die Auf- und Abgänge müssen sekundengenau stimmen, nur dann gelingt der feine Witz der Komödie.“
Neu im Ensemble ist Susanne Wein. Nach jahrelanger Pause wollte sie wieder auf die Bühne und ist bei den Schattenlichtern gelandet. Für ihre Rolle als Jolanda hat sie sich einen italienischen Akzent zugelegt, um mit ihrem „carissimo“ temperamentvoll turteln zu können.
Der „liebste“ Max genießt seine Rolle. „Ich kann mich selbst spielen“ witzelt er. „Es ist toll, auch ein bisschen übertreiben zu können.“ Tja, aber dann werde er ja von der Realität eingeholt.
Mit der zwölfjährigen Amélie – im Stück die Tochter von Freund Michael – steht die nächste Generation quasi schon in den Startlöchern. Bereits 2011 hatte sie ihren ersten Auftritt – in einer Kissenschlacht-Szene. „Ich kann einfach mal in eine andere Rolle schlüpfen“, sagt sie. „ Sich auf der Bühne zu bewegen, macht sehr viel Spaß“.uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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