Leopold Kuchwalek ist 100 Jahre alt und bringt noch immer Kindern das Schwimmen bei

Leopold Kuchwalek freute sich sehr über das goldene Bezirksabzeichen. "Das werde ich oft tragen", versprach er Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski. | Foto: Ulrike Martin
2Bilder
  • Leopold Kuchwalek freute sich sehr über das goldene Bezirksabzeichen. "Das werde ich oft tragen", versprach er Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski.
  • Foto: Ulrike Martin
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Er ist 100 Jahre alt und denkt noch lange nicht ans Aufhören. Seit mehr als 33 Jahren steigt Leopold Kuchwalek zweimal pro Woche ins Wasserbecken und zeigt Mädchen und Jungen die ersten Schwimmzüge.

Als der ehemalige Schlosser in Rente ging, wollte er seine freie Zeit sinnvoll nutzen und fit bleiben. So kam Kuchwalek zur DRK-Wasserwacht, die im Reha-Bad des Krankenhauses Waldfriede am Teltower Damm Schwimmkurse anbietet. Dort engagiert sich der Senior seit 1984 ehrenamtlich für die kleinen Landratten, die lernen wollen, mit dem Element Wasser umzugehen. Dafür gab es jetzt das Bezirksabzeichen in Gold, angeheftet von Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU), eine Urkunde und eine kleine Feier im Gutshaus Steglitz.

Leopold Kuchwalek war schon immer schwimmbegeistert. Er lernte es als Jugendlicher im Hohenzollernkanal, machte bei Wettbewerben mit und stand oft auf dem Siegertreppchen. Sport war sowieso seins, bis zum Herzinfarkt 2003 legte er 44 Mal das Deutsche Sportabzeichen ab. Nach seinem Eintritt in die DRK wurde er zum Rettungsschwimmer ausgebildet. Bis zur Schließung der Bäder in der Clayallee und in der Finckensteinallee hatte er dort die Aufgabe eines Rettungs- und Schwimmausbilders.

„Ich habe in der Clayallee schwimmen gelernt“, erzählte die Bürgermeisterin bei der Verleihungsfeier. „Vielleicht haben Sie ja da mal auf mich aufgepasst?“ „Vielleicht habe ich Sie sogar mal im Wasser gehalten“, entgegnete Kuchwalek schlagfertig.

Die Kinder im Bad am Teltower Damm lieben ihren „Leo“, der sie mit High-Five-Handschlag und Faust an Faust wie Kumpels begrüßt. Was für ihn besonders wichtig ist: „Sie haben Vertrauen zu mir.“ Sogar diejenigen, die am Anfang Angst vorm Wasser haben, überzeugt er. „Ich sage dann, sie sollen rin kommen, sonst hab ick keene Arbeit.“ Die Arbeit wird geschätzt, vor allem von den Eltern, die selbst schon bei Leo schwimmen lernten, und ihren Nachwuchs gerne zu ihm schicken. Aufhören kommt für ihn nicht infrage, er will solange weitermachen, wie es geht, auch nach dem 101. Geburtstag, der im April ansteht. „Es macht mir Spaß, und die Kinder haben mich gern.“

Seit seine Frau Hildegard, mit der er 2012 die seltene Gnadenhochzeit feiern konnte, vor zwei Jahren starb, sind ihm die Schwimmstunden und der Kontakt zu den Mädchen und Jungen noch wichtiger geworden. Ganz allein ist Leopold Kuchwalek, der seit Mitte der 1960er-Jahre in einem fast ganz von ihm allein erbauten Haus in Lichterfelde lebt, aber nicht. Sein Sohn wohnt nebenan, die Tochter, Monika Gesierich, fünf Minuten entfernt. Beide kümmern sich, wenn nötig, um ihren Vater. Allerdings ist der noch absolut selbstständig. „Er kocht jeden Tag und kümmert sich um seinen Garten“, erzählt Tochter Monika. „Unglaublich, aus den Beeren, die er erntet, macht er sogar noch Marmelade.

Über das goldene Bezirksabzeichen freute sich Leo sehr. „Das werde ich so oft wie möglich tragen“, versicherte er der Bürgermeisterin.

Leopold Kuchwalek freute sich sehr über das goldene Bezirksabzeichen. "Das werde ich oft tragen", versprach er Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski. | Foto: Ulrike Martin
Leopold Kuchwalek und seine Frau Hildegard bei ihrer Trauung 1942. | Foto: privat
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

18 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 155× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 134× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 204× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 590× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.