Was Zehlendorfer über den Rückzug des Papstes denken

Heinz Zimmermann, hat keine Erwartungen an Benedikts Nachfolger. | Foto: M. Schmidt
2Bilder
  • Heinz Zimmermann, hat keine Erwartungen an Benedikts Nachfolger.
  • Foto: M. Schmidt
  • hochgeladen von Lokalredaktion

Zehlendorf. Mit Überraschung haben Persönlichkeiten des Bezirks auf den angekündigten Ruhestand von Papst Benedikt XVI reagiert. Bei einer Umfrage der Berliner Woche zeigten Politiker und Christen allerdings Verständnis für die Entscheidung.

Bürgermeister Norbert Kopp (CDU) sagte, er sei von der Nachricht am Montag überrascht worden. Er sei erstaunt, dass der Papst von sich aus die Entscheidung getroffen habe. "Ich finde es sehr mutig und verantwortungsvoll, wenn er den Eindruck hat, der Verantwortung nicht mehr gerecht zu werden, das Amt aufzugeben." Doch Kopp sagt auch: "Ich hätte mir gewünscht, dass er sein Pontifikat länger hätte führen können. So müssen wir die Entscheidung akzeptieren."Von einem neuen Papst erwartet der katholische Bürgermeister, der auch im Kirchenvorstand seiner Gemeinde St. Benedikt sitzt, dass er "nicht dem Zeitgeist nachgibt" und die "Kontinuität im Katholischen Glauben" bewahrt. Zwar könne er sich Fortschritte in der Ökumene vorstellen, zum Beispiel in der Bibelarbeit, so Kopp, doch ohne gemeinsames Abendmahl: "Das braucht nicht zu sein. Es gibt doch noch den Unterschied zwischen den Katholiken und der Evangelischen Kirche." In Afrika und Asien werde der katholische Glaube viel intensiver gelebt, so dass der neue Pontifex auch von dort kommen könnte.

Wehmut schwingt auch beim Bundestagsabgeordneten Karl-Georg Wellmann mit: "Benedikt ist eine intellektuell und spirituell beeindruckende Persönlichkeit. Ich bedaure, aber respektiere seinen Rücktritt. Vom Nachfolger wünsche ich mir, dass er die notwendigen Reformen voran bringt und dem ökumenischen Dialog neue Impulse gibt", sagt der evangelische Christ.

Zurückhaltung bei den Katholiken. Pfarrer Carl-Heinz Merz von der Zehlendorfer Herz-Jesu-Gemeinde findet den Ruhestand "bedauerlich, aber vernünftig." Armin Köbler, Pfarrer der Gemeinde Zu den Heiligen Zwölf Aposteln in Schlachtensee, zeigt auch Verständnis: "Benedikt hatte schon angekündigt, dass er, wenn die Gesundheit nachlässt, zurücktreten würde. Die Spannungen im Hintergrund der Kurie in der Schlussphase von Johannes Paul II haben ihm die Entscheidung erleichtert. Er wollte zu einem Zeitpunkt zurücktreten, wo er es noch steuern konnte."

Auf die Frage nach dem Nachfolger sagt Kögler: "Ich hoffe, dass es kein Europäer ist. Wir sind Weltkirche", so der Priester. Die Fixierung auf die erste Welt lehnt er ab. "Wir haben geradezu einen Tunnelblick, keine wirkliche Weite. In Lateinamerika oder Korea gibt es gute Kandidaten."

"Ich finde es sehr gut abzutreten, wenn man merkt, dass die Kräfte nicht mehr reichen", sagt Raja Scheepers, Pfarrerin der Evangelischen St. Annen-Gemeinde in Dahlem. Vom Nachfolger wünscht sie sich, die Probleme der Gegenwart anzupacken. Der Neue könnte mehr für die Ökumene tun, indem er mit den Protestanten auf Augenhöhe spreche und etwa ein gemeinsames Abendmahl mit den evangelischen Christen möglich mache, so die 38-Jährige.

Auch Pedro Pinera Paula (52) respektiert die Entscheidung und wünscht sich den neuen Papst vom schwarzen Kontinent. "Eigentlich war die Abdankung fast abzusehen. Er wirkte müde", sagt Heinz Zimmermann (65). "Ich erwarte gar nichts vom Nachfolger, ich glaube nicht, dass sich etwas verändern wird", erklärt der Maschinenbau-Ingenieur im Ruhestand und evangelische Christ.

Martinus Schmidt / mst
Heinz Zimmermann, hat keine Erwartungen an Benedikts Nachfolger. | Foto: M. Schmidt
Der Bundestagsabgeordnete Karl-Georg Wellmann (rechts), und EKD-Prälat Bernhard Felmberg bedauern den Rückzug des Papstes. | Foto: M. Schmidt
Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 259× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 433× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.403× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.231× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.