Zehlendorf. Bis heute sind annähernd 670 000 Euro an Spenden zusammengekommen. 350 000 Euro gibt die Lotto-Stiftung, 250 000 Euro die Becksche Stiftung aus Zehlendorf. Die Pauluskirche am Teltower Damm 4-8 ist auf einem guten Weg, ihre beiden neuen Orgeln finanzieren zu können.
Aufzubringen sind insgesamt rund 1,5 Millionen Euro. "Die Kosten beziehen sich aber nicht allein auf die Instrumente", betont Kantor Cornelius Häußermann. "Die Leute sollen nicht glauben, wir seien größenwahnsinnig." Für das Geld haben nicht nur die Zehlendorfer Firma Karl Schuke die große, dreimanualige französisch-symphonische Orgel geschaffen und die Werkstatt von Rowan West aus dem westfälischen Altenahr die kleinere Barock-Orgel. Für die Millionen-Summe wurde zudem die Rosette freigelegt. Sie erhielt einen Wärmeschutz sowie neue Bleiverglasung wie auch die beiden Seitenfenster im Kirchenschiff, vor denen die große Orgel steht. Die Tragfähigkeit der Emporen musste durch eine spezielle Stahlkonstruktion erhöht werden. Immerhin wiegen die Königinnen der Instrumente zwischen zehn und zwölf Tonnen. Der Emporenfußboden wurde erneuert, die Brüstung mit einem neuen Geländer aus Holz versehen. An den Sanierungsarbeiten haben sich der Kirchenkreis mit 35 000 Euro und die Gemeinde mit 25 000 Euro beteiligt. Wann die Königinnen unter den Instrumenten erstmals erklingen werden, steht bereits fest: Es ist der 20. Oktober. "Orgeln werden auch zukünftig ein Erkennungszeichen evangelischer Kirchenmusik sein, in der Begleitung der singenden Gemeinde ebenso wie in Konzerten", sagt der frühere Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Deutschland und Bischof von Berlin-Brandenburg-Niederlausitz. Wolfgang Huber hat die Schirmherrschaft über den eigens für die Beschaffung der Instrumente im Jahr 2006 gegründeten Orgelbauverein inne.
Ein Jahr zuvor waren an der bisherigen Walcker-Orgel, die als Universalorgel gilt und keinen bestimmten Klang-Typus besitzt, schwerwiegende technische Mängel festgestellt worden, die auch durch eine Reparatur nicht zu beheben waren. Weil die zu Beginn des vorigen Jahrhunderts im Stil der märkischen Backsteingotik errichteten Pauluskirche wegen ihrer guten Akkustik schon heute in der ganzen Stadt einen hervorragenden Ruf als Veranstaltungsort für Kirchenmusik besitzt - hier konzertieren unter anderem die Berliner Bach-Gesellschaft, der Kirchenchor und das Blockflötenensemble der Gemeinde, hat eine Kommission aus ausgewiesenen Fachleuten den Einbau zweier Orgeln entschieden. Denn beide Orgel-Typen, die jetzt in der Pauluskirche eingebaut worden sind, fehlen in der Berliner Orgellandschaft. "Die nächste französische Orgel steht in Chemnitz oder Hamburg. Künftig werden die Instrumente auch von der Universität der Künste genutzt.
Neben Benefizkonzerten sind Pfeifenpatenschaften eine weitere Quelle der Orgel-Finanzierung. Schon mit 50 Euro ist der Gemeinde geholfen. Paten erhalten auf Wunsch eine Urkunde und werden in ein Patenschaftsbuch eingetragen.
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