In Gesellschaft statt im Alleingang

6. Juni 2016
15:00 Uhr
Villa Mittelhof, 14163 Berlin

Zehlendorf. Wenn nicht jetzt, wann dann? Eine Gruppe von Senioren will raus aus der Einsamkeit und startet gemeinsame Unternehmungen. Im Stadtteilzentrum Villa Mittelhof treffen sie sich und planen Freizeitaktivitäten.

Egal, ob es der Spaziergang am See ist, das gemütliche Kaffeetrinken oder das Bierchen im Gartenlokal – wer alleine losziehen muss, sehnt sich oft nach Gesellschaft. „Ich habe mir für den Sommer viel vorgenommen, aber alleine mache ich es dann doch nicht“, sagt Isolde H. Ähnliche Erfahrungen kennt auch Ursula H.: „Sich selbst zu motivieren, ist schwer.“ In der Gemeinschaft sei es einfacher, da könne man sich nicht so leicht drücken.“Ulrike S. bestätigt: „Richtig, und wenn man sich aufgerafft hat, ist es im Rückblick doch immer schön gewesen.“

In Zehlendorf leben berlinweit die meisten alten Menschen, darunter auch eine zunehmende Zahl an über 80-Jährigen. Oftmals droht die Vereinsamung – Ehepartner sterben, die Kinder leben weit entfernt, soziale Kontakte brechen weg. Genau das soll der Freizeitgruppe nicht passieren. Hervorgegangen ist sie aus dem Workshop „Gut älter werden in Zehlendorf“ im Februar. Beim Ideenaustausch ging es um Fragen wie „Was braucht es im Stadtteil, um lebenswert zu altern?“oder „Einfacher Kontakte finden und knüpfen“. Genau darum will sich die Freizeitgruppe, im Alter ab 65 aufwärts, kümmern. Es sei einfach viel schöner, zusammen etwas zu unternehmen, davon ist Marianne K. überzeugt. Wolfgang I., seit 18 Jahren Gast im Mittelhof, nimmt an Skatrunden teil und war in einem Tauschring aktiv. Jetzt macht er konkrete Vorschläge für die Freizeitgruppe. „Wie wär‘s mit Gesellschaftsspielen?“

Auf einem Handzettel stehen neben den Spielen Konzert- und Museumsbesuche, Ausflüge und Wanderungen, Sport und Gymnastik. Alles unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam“, lautet die Überschrift. Auch die Treffen werden gemeinschaftlich geplant: Wer kümmert sich um die Vorbereitung des Raums? Wer sammelt für Kaffee? Brauchen wir Kuchen oder Blumen?

Zu den Treffen kommen meistens zehn bis 15 „Freizeitler“. Unternommen haben sie schon einiges – vom Walken um den Schlachtensee über den Ausflug ins Kunsthaus Dahlem bis zum Filmabend im Kino.

Für Gerald Saathoff, Leiter des Mittelhofs, ist das Projekt eine gute Sache. „Laut demographischer Entwicklung verdoppelt sich die Zahl der älteren Menschen in den nächsten 15 Jahren.“ Es sei also wichtig, ein soziales Netzwerk zu knüpfen und über organisierte Nachbarschaftshilfe nachzudenken. „Gemeinsam mit den Senioren wollen wir überlegen, wie gegenseitige Unterstützung und Hilfe möglich ist, wir wollen eine Anlaufstelle sein.“ Das Projekt Nachbarschaftshilfe ist in Arbeit und soll demnächst starten.

Neue Interessenten mit weiteren Vorschlägen sind in der Freizeitgruppe jederzeit willkommen. Die Treffen im Mittelhof, Königstraße 42-43, sind jeden ersten Montag im Monat von 15 bis 17 Uhr. Der nächste Termin ist am 6. Juni. „Dann sprechen wir über eine Kiezwanderung, einen Ausflug nach Werder und den Baumwipfelpfad in Beelitz-Heilstätten“, berichtet Bettina Zey, Moderatorin der Treffen.

Wichtig ist ihre, dass jeder sich frei aussuchen kann, wobei er oder sie mitmachen will. „Es gibt keinen Gruppenzwang“, sagt Zey. uma

Mehr Informationen gibt es unter  80 19 75 39 oder zey@mittelhof.org.
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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