40 Jahre im Zeichen der Suchthilfe
Tannenhof Berlin-Brandenburg feierte sein Jubiläum

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (Zweiter von links) und sein Vorgänger Klaus Wowereit sind beide Tempelhofer und wollten sich die Jubiläumsfeier nicht entgehen lassen. | Foto: Tannenhof Berlin-Brandenburg
4Bilder
  • Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (Zweiter von links) und sein Vorgänger Klaus Wowereit sind beide Tempelhofer und wollten sich die Jubiläumsfeier nicht entgehen lassen.
  • Foto: Tannenhof Berlin-Brandenburg
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Es war der 22. März 1979, als der Verein „Drogenhilfe Tübingen in Berlin“ gegründet wurde. Vier Monate darauf erfolgte der Startschuss des heutigen Tannenhofs auf einem parkähnlichen Grundstück eines ehemaligen Jugendheims in der Mozartstraße. Was mit einer kleinen Gruppe Drogenabhängiger und drei Betreuern begann, ist inzwischen ein großer sozialer Träger.

Mehr als 300 Mitarbeiter in 28 Einrichtungen, unter anderem in Berlin, Cottbus, Neuruppin und Lübben, arbeiten heute für den Tannenhof Berlin-Brandenburg. Sie bieten rund 470 stationäre Therapie- und Betreuungsplätze und jährlich fast 9000 ambulante Therapieeinheiten an. Das Ziel: Betroffenen einen Weg aus der Sucht aufzuzeigen und jedem Menschen zu ermöglichen, selbst über sein Leben zu bestimmen.

Zur Jubiläumsfeier exakt 40 Jahre nach dem Gründungstag waren im Festsaal des „Centre Monbijou“ in Mitte auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und dessen Vorgänger Klaus Wowereit dabei. Am Beispiel des Tannenhofs zeige sich ein langfristiger Mentalitätswechsel, erklärte Müller in seiner Rede. So seien Süchtige früher als „Schmuddelkinder“ bezeichnet worden, während heute die Tatsache anerkannt werde, dass Sucht ein gesamtgesellschaftliches Problem sei. Wowereit betonte, dass sich der Tannenhof immer wieder gegen Widerstände durchgesetzt, sich zugleich jedoch auch immer um eine gute Nachbarschaft gesorgt habe. Die Vorstandsvorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Barbara John, lenkte die Aufmerksamkeit der Jubiläumsgäste auf die große Vielfalt, die der Träger mit seinen Arbeitsgebieten heute anbiete. Dies betrifft nicht nur den Bereich Rehabilitation, sondern auch Bildung und Ausbildung.

Neben dem Kernthema Suchthilfe kümmert sich Tannenhof auch um Kinder, deren Eltern sich in einer Therapie befinden. Sie werden im Kinderhaus in der Lichtenrader Mozartstraße betreut und dürfen dort mit ihren Eltern zusammen wohnen. Zum Herumtoben steht ein Garten mit Spielplatz zur Verfügung und in der Tagesbetreuung gibt es Angebote, die von Hausaufgabenhilfe über Gewaltprävention bis zu therapeutischem Reiten reichen. Diese stehen auch anderen hilfebedürftigen Kindern aus dem Bezirk offen. Am Standort Wexstraße in Schöneberg unterstützen die Mitarbeiter die Entwicklung von Eigenschaften, um Sucht oder Gewalt vorbeugen. Dafür vermitteln sie beispielsweise soziale Kompetenzen, ein gutes Selbstwertgefühl oder die Freude an einer Sportart. Des Weiteren hat Tannenhof in der Blissestraße in Wilmersdorf eine Stelle aufgebaut, die auf psychosomatische Angebote spezialisiert ist.

„Die Ergebnisse sind beeindruckend. Exemplarisch sei nur auf die Tannenhof-Schule in Neukölln verwiesen. Rund 80 Prozent der ehemals Suchtmittelkranken an der Schule schaffen einen Abschluss“, teilte die Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) in einem Grußwort mit. An die Tannenhof-Mitarbeiter gerichtet erklärte sie: „Mit Ihrer Arbeit helfen Sie Menschen in schwierigen Lebenslagen und machen unsere Stadt zu einem besseren Ort. Berlin braucht Sie.“

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 182× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 140× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 190× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.525× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.