Film ab seit über 25 Jahren:
Kino Casablanca zeigt Perlen abseits der Blockbuster

Das Kino Casablanca ist bei Tag eher unscheinbar. | Foto: Lukas Rameil
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Seit 25 Jahren besteht das Filmtheater Casablanca – das eigentlich viel älter ist. Mit seinem besonderen Ambiente ist das kleine Kino in der Friedenstraße Anlaufstelle für Filmliebhaber, die abseits von Großraum-Cinemas nach dem alten Charme suchen.

Bei Tag schlummert eines der ältesten Kinos der Hauptstadt unscheinbar zwischen Altbauhäusern in der ruhig gelegenen Friedensstraße. Gegen Abend jedoch, wenn sich der rötlich leuchtende Schriftzug "Casablanca" von der Dunkelheit abhebt, ist die kleine Kino-Perle für Passanten nicht zu übersehen.

Im Innern erwartet die Besucher ein liebevoll eingerichtetes Foyer mit nachempfundenem Tresen des "Café américain" aus dem Filmklassiker "Casablanca". Der 89 Sitzplätze fassende Saal empfängt mit einer kunstvoll gestalteten Tapete, auf der eine marokkanische Marktkulisse abgebildet ist und orientalisches  Flair versprüht. 

Schon ab 1912 (nicht erst 1914, wie es in anderen Berichten heißt) wurden hier, damals noch "Kino-Central", Filme gezeigt. Zu der Zeit muss es auch möglich gewesen sein, über den Hausflur in den Saal zu gelangen. Nicht umsonst war das Kino unter dem Namen "Flur-Kiste" bekannt, wie Programmleiter Uwe Apel erzählt.

Nach dem Krieg diente es jahrzehntelang als Kostümfundus für den deutschen Fernsehfunk der DDR. Erst nach der Wende wurde das Kino wiederbelebt, 1994 übernahmen die Tänzerinnen Kathrin Schülein und Kathrin Krischok das Gebäude, bauten es um und sanierten es aufwendig. Sie benannten es nach einem Filmklassiker, dem womöglich größten Liebesfilm aller Zeiten – das "Kino Casablanca" war geboren. 2001 kaufte Kinobetreiber Peter Wagner das kleine Filmtheater und führt die Geschäfte bis heute, seit einer Weile mit Uwe Apel als alleinigem Programmleiter.

Seitdem hält es sich wacker am Markt, bietet ein buntes Programm aus Arthouse- und kommerziellen Filmen und wurde sogar 2015 mit dem Kinoprogrammpreis des Medienboards Berlin Brandenburg ausgezeichnet. Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt: „Für 25 Prozent mehr Besucher und die bunte Mischung aus Arthouse-Kino, Programmkinoperlen, Klassikermatineen und kleinen Festivals“.

Und heute, was machen die Besucherzahlen in Zeiten von Netflix und Home-Cinema? Apel gibt Entwarnung: "Wir bemerken keine rückläufigen Besucherzahlen, im Gegenteil. Unsere Besucher schätzen das Ambiente und kommen nach wie vor gern". Apel gefällt der persönliche Kontakt zu seinen Gästen, denn das sind sie für ihn, anders als für die großen Kommerzkinos, in denen "Kunden abgefertigt werden". Das "Casa", wie Apel das Kino liebkost, behaupte seine Nische in der hiesigen Kinolandschaft und das liege nicht nur am Namen. Das einzige Berliner Kino übrigens, das einen Film im Titel habe, erzählt Apel stolz. Auch spielt das "Casa" eben Filme, die bei anderen Kinos längst nicht mehr im Programm sind.

25 Jahre Jubiläum wird das Kino übrigens nicht feierlich begehen, das nächste besondere Event wird an Silvester stattfinden. Dreimal darf man raten, welcher Film wie jedes Jahr, gleich einem Ritual, gezeigt wird.

Autor:

Lukas Rameil aus Alt-Treptow

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