Museum Lichtenberg zeigt Ausstellung über die Kleingartenanlage Feldtmannsburg

Die Warenverteilungsstelle in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Hier gab es Petroleum, Karbid und anderes Material für den Garten. | Foto: © Feldtmannsburg e.V.
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  • Die Warenverteilungsstelle in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Hier gab es Petroleum, Karbid und anderes Material für den Garten.
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Alt-Hohenschönhausen. Mit Blumen, Obstbäumen, Kräuter- und Gemüsebeeten bieten sie dem gestressten Großstädter Rückzug, Erholung und Einsatzgelegenheit für den grünen Daumen: Was wäre Berlin ohne seine Kleingärten? Die Anlage Feldtmannsburg feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag.

Über 80 000 Quadratmeter erstreckt sich die Kleingartenanlage Feldtmannsburg entlang der Feldtmannstraße. Dabei kreuzt sie die Bezirksgrenze, ein Teil der Parzellen liegt in Weißensee. Selbst der Name des Geburtstagskindes gehört streng genommen zur Geschichte des Nachbarn: Heinrich Feldtmann war der erste Gemeindevorsteher von Groß-Weißensee.

Das runde Jubiläum der Anlage würdigt aber Lichtenberg – und zwar mit einer Ausstellung im Museum in der Türrschmidtstraße 24. Zu sehen sind historische Fotos, Dokumente und eine Vereinsfahne von 1925. Die hat das Museum vor gut einem Jahr von den Kleingärtnern mit der Bitte um Aufbewahrung bekommen.

Die Geschichte der Feldtmannsburg begann 1917: Damals bot das Rote Kreuz den Berlinern brach liegendes Land für Kartoffelgärten an. Denn während an den Fronten der Erste Weltkrieg tobte, hungerten die Berliner – vor allem im Winter 1916/1917. In Folge entstanden viele „Rote-Kreuz-Gärten“. Der Selbstanbau half, die Not ein wenig zu lindern. Die Idee war allerdings nicht neu. Sie geht auf die französischen Arbeitergärten und deren Begründer Abbé Lemire zurück.

Ihren Namen trägt die Feldtmannsburg seit 1925. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde aus den Anbauparzellen der Kleingärtner-Bauverein, der den Großstädtern ein Stück Natur und auch weiterhin die Möglichkeit bot, sich selbst mit Kartoffeln, aber auch mit allerlei Gemüse und Obst zu versorgen. In den 1920er-Jahren entwickelte sich ein reges Vereinsleben.

Das gemeinsame Kleingärtnern, Sommer- und Kinderfeste, die Arbeit an unterschiedlichen Projekten – alles schweißte die „Feldtmannsburger“ zur Gemeinschaft. Zu DDR-Zeiten war der Verein Mitglied im Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK). Heute hat die Anlage 190 Parzellen. Im Vereinsheim versammeln sich nicht nur Mitglieder und Vorstand; zum beliebten Kneipenquiz, zu fröhlichen Festen, zum Weihnachtssingen und den Preisskatrunden kommen Laubenpieper, Nachbarn aus den umliegenden Siedlungen und Besucher aus der ganzen Stadt.

Einer Initiative des Kleingartenvereins verdankt der ganz in der Nähe verlaufende Radfernweg den Namen Abbé Lemire. Auch Traditionspflege schreiben die Feldtmannsburger groß. Vereinsjubiläen – wie das aktuelle – werden zünftig gefeiert, es gibt eine Vereinschronik und eine Kommission Vereinsgeschichte.

Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) eröffnet die Ausstellung zum 100. Geburtstag der Kleingartenanlage am Freitag, 9. Juni, um 19 Uhr im Lichtenberg Museum an der Türrschmidtstraße 24. Es musiziert Norbert Schlichting vom Vereinsvorstand. Zu sehen ist die Schau bis zum 23. Juli dienstags bis freitags sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr. bm

Weitere Infos gibt es unter www.feldtmannsburg.de, www.museum-lichtenberg.de und  57 79 73 88 14.
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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