Sauberes Gewässer
Wie steht’s um den Obersee? Zusätzliche Anlage soll Seewasserfilter entlasten

Mit seiner Mini-Insel ist der Obersee ein idyllisches Fleckchen. Baden ist im Wasser aber nicht zu empfehlen. | Foto: Berit Müller
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  • Mit seiner Mini-Insel ist der Obersee ein idyllisches Fleckchen. Baden ist im Wasser aber nicht zu empfehlen.
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Seit knapp vier Jahren ist der Seewasserfilter am Obersee in Alt-Hohenschönhausen in Betrieb. Wie die Anlage funktioniert, was sie schafft und bewirkt, verfolgt das Bezirksamt seitdem mit einem Monitoring. Ein aktuelles Zwischenfazit fällt zwar nicht schlecht aus, ganz zufrieden sind die Fachleute aber noch nicht.

Der Obersee ist kein natürliches Gewässer – er entstand erst Ende des 19. Jahrhunderts aus einer Senke, in der die Lindenwerder Lake und der Erftpfuhl zu versanden drohten. Um für die nahe gelegene Löwenbrauerei Brauchwasser zu speichern, wurde die Kuhle damals bis oben aufgefüllt. Heute dient der Obersee mit dem benachbarten Orankesee und dem Park drum herum in erster Linie der Naherholung, aber auch als Regenrückhaltebecken. Um die Wasserqualität darin stand es vor dem Einbau des Reinigungsfilters gar nicht gut. Die Algen blühten viel zu stark, oft stank es, Fische starben. Die Filteranlage wurde im Rahmen des Umweltentlastungsprogrammes UEP II installiert, sie läuft seit August 2015.

Im Ergebnis der begleitenden Untersuchungen stellte das Umweltamt fest, dass nach etwa zwei Jahren Dauerbetrieb des Filters eine konstante Wassermenge gereinigt werden konnte. Auch die Phosphor-Entfernung funktioniert einwandfrei. Pro Jahr entzieht die Anlage dem See fast 30 Kilogramm Phosphor. Notwendig ist das, weil der Obersee – im Gegensatz zu seinem Nachbarn – zu stark mit diesem und anderen Stoffen belastet ist.

Problem Phosphor

Nicht nur die Menge des entfernten Phosphors, auch andere Reinigungsergebnisse des Filters und das am Ufer wachsende Schilf bewerten die Fachleute als positiv. Allerdings sei zu erkennen, dass bestimmte Prozesse im See die Wasserqualität noch immer beeinträchtigen, heißt es aus dem Umweltamt. Beispielsweise löse sich Phosphor aus dem Sediment (dem Seegrund) zurück, außerdem vermische sich das Seewasser mit Niederschlag. Resultat: Die aktuell gereinigte Wassermenge ist noch nicht ausreichend.

Der Filter werde je nach Jahreszeit mit verschiedenen Beschickungszyklen gesteuert, erläutert Umweltstadtrat Wilfried Nünthel (CDU). Wegen der (nach wie vor) starken Algenblüte im Sommer müsse die Anlage dann eine große Menge an Biomasse aufnehmen. „Damit verlängern sich die Trocknungsphasen, während sie sich in den Wintermonaten verkürzen. Trotz des ganzjährigen Betriebs und einer guten Phosphor-Reduzierung konnte das bisher angestrebte Reinigungsvolumen noch nicht erreicht werden.“

Doppelt ausgesiebt

Der Umweltdezernent hat sich deshalb für eine zusätzliche Reinigungsstufe am Filter entschieden. Seit April und bis zum September dieses Jahres wird auf dem Seewasserfiltergelände an der Oberseestraße eine Mikrosiebanlage betrieben. Installiert ist sie in einem Container und funktioniert so: Seewasser wird an der Einleitstelle des Filters aufgefangen und zunächst in einem speziellen Verfahren gereinigt, bevor es hineinläuft. Die algenhaltige Biomasse, die viel Phosphor enthält, wird dabei schon vorab ausgesiebt. Die Belastung für den Seewasserfilter verringert sich, er kann größere Mengen reinigen. Ob sich das gewünschte Ergebnis einstellt, wird das Monitoring zeigen, das das Bezirksamt bis zum Dezember dieses Jahres verlängert hat.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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