Hybride Schnitzeljagd und ein Festival geplant
Figurentheater Grashüpfer im Treptower Park feiert 25-jähriges Bestehen
Mit seinen knallblauen Klinkersteinen ist das Figurentheater Grashüpfer ein Blickfang im Treptower Park. Nun wird die in einem ehemaligen Intershop eingerichtete Kulturinstitution, die besonders bei Kitagruppen beliebt ist, 25 Jahre alt. Das Jubiläum wird zunächst mit einer hybriden Schnitzeljagd, im September dann mit einem zehntägigen Festival gefeiert.
Am 1. Juni 1997 wurde das Figurentheater Grashüpfer eröffnet. Ausgangspunkt war 1984 eine vom Puppenspiel begeisterte kleine Gruppe junger Menschen, die sich in einem Hinterhaus in der Dolziger Straße in Friedrichshain traf. Dort studierten sie Stücke für Vorschulkinder ein. Initiiert wurde das von Sigrid Schubert. Der Name Grashüpfer – so riefen Kinder die Amateur-Puppenspieler – etablierte sich durch die grüne Spielkleidung aus ausrangierten OP-Kitteln. Nach der Wende, als viele nicht mehr die Zeit für das Puppenspiel aufbringen wollten, machte Sigrid Schubert trotzdem weiter. Sie öffnete den Probenraum als Auftrittsort für professionelle mobile Puppenbühnen, doch die kleine Spielstätte im Hinterhof musste später aufgegeben werden. Bei der Suche nach einem neuen Standort kam 1997 ein Angebot des Bezirksamts Treptow zur Nutzung des kleinen Pavillons im Treptower Park genau zum richtigen Zeitpunkt. Dort baute Sigrid Schubert mithilfe vieler Unterstützer einen Theatersaal mit 60 Plätzen.
Inzwischen ist sie 81 Jahre alt und nur noch Mitglied im Vorstand des Fördervereins. Die Theaterleitung hat sie bereits 2017 an Caroline Gutheil abgegeben. Weil die sich derzeit in der Babypause befindet, wird sie bis Juni 2023 von Pier Luigi Lovisotto vertreten. Im Anschluss, so die Überlegung, könnten sie eine Doppelspitze bilden. Der 38-Jährige, der aus Bologna in Italien stammt und vor zwölf Jahren nach Berlin kam, gehört erst seit Februar zum Team. Er fühlt sich aber schon jetzt so integriert, als wäre er bereits ewig dabei. Aus seiner Heimat habe er Figuren- und Objekttheater überhaupt nicht gekannt, wie er berichtet. An der Universität Bologna hat Lovisotto deutsche und niederländische Linguistik studiert. Später arbeitete er in den Bereichen Online-Marketing und PR. Zuletzt kümmerte er sich für die Berliner Tafel um das Fundraising. Von der Stelle im Figurentheater Grashüpfer habe er von Bekannten erfahren.
„Wir wollen bunt und lustig sein und wieder Farbe in den Park bringen“, sagt Pier Luigi Lovisotto. Die Pandemie hat auch dem kleinen Theater zugesetzt. Zahlreiche Kitagruppen sagten bis vor wenigen Monaten reihenweise ihre Besuche ab. Deshalb will er sich darum kümmern, den Saal jetzt wieder voll zu bekommen. „Sie haben uns vielleicht ein bisschen vergessen, aber sobald wir anrufen, stoßen wir sofort wieder auf Begeisterung“, erzählt er. Doch nicht nur Kitas will er ansprechen. Seit April betreibt das Figurentheater Grashüpfer einen Instagram-Kanal und wirbt verstärkt in den sozialen Medien. Vor der Pandemie war die jährliche Besucherzahl 2019 auf rund 17 000 angewachsen. In diese Richtung soll es nun möglichst schnell wieder gehen. Sigrid Schubert ist froh darüber, wie das Theater weitergeführt wird. Nach der harten Corona-Zeit sei jetzt wieder Enthusiasmus zu spüren.
Seit etwa einem Jahr bereitet das Team das Jubiläum vor. Vom 15. bis 25. September wird es ein Festival geben. Dabei soll eine Mischung aus Stücken, die für die Geschichte des Theaters profilbildend waren, und neuen Werken aufgeführt werden. Zum 25. Jahrestag der Gründung am 1. Juni ist eine exklusive Schnitzeljagd-Vorpremiere geplant. Unter dem Titel „Looking for Puppets“ bekommen Familien ein Tablet gestellt, mit dessen Hilfe sie im Treptower Park Hinweise suchen und Objekte sammeln müssen. Dafür arbeitete das Theater mit einem App-Entwickler zusammen.
Mehr zum Figurentheater und das ganze Programm auf theater-treptower-park.de und auf Instagram unter www.instagram.com/figurentheater.grashuepfer.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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