Kein Festival im Gartendenkmal
Alt-Treptow. Der Treptower Park ist ein Gartendenkmal. Derzeit wird die 1888 eingeweihte Grünanlage für gut 13 Millionen Euro saniert. Trotzdem soll dort im Herbst ein Musikfestival stattfinden.
Anwohner und viele Bezirksverordnete erfuhren es Mitte Februar aus den Tageszeitungen. Der Veranstalter des Lollapalooza-Festivals hatte mitgeteilt, dass sein diesjähriges Festival am 10. und 11. September im Treptower Park stattfinden würde. Dort würden vier Bühnen errichtet und an jedem der beiden Tage bis zu 45 000 Besucher erwartet. Erwartet werden Interpreten wie Radiohead, Kings of Leon und Paul Kalkbrenner.
Die für das Festival nötige Genehmigung hat der Bezirk bisher nicht erteilt. „Wir – sprich das Land Berlin – sind in einer schwierigen Situation. Weil der 2015 für das Festival genutzte Flughafen Tempelhof wegen der Flüchtlingsunterbringung nicht zur Verfügung steht, droht eine Vertragsstrafe. Deshalb hatte die Senatskanzlei im Januar angefragt, ob wir den Treptower Park zur Verfügung stellen könnten. Wir waren anfangs dagegen, haben aber nach Gesprächen mit dem Veranstalter unsere Meinung geändert. Da er unsere Forderungen nach entsprechendem Schutz für die Parkanlage nachkommen würde, könnten wir das Festival genehmigen. Außerdem müsste eine Kaution zur Behebung eventueller Schäden hinterlegt werden“, sagt der zuständige Stadtrat Rainer Hölmer (SPD).
Bei Anwohnern regt sich Widerstand, eine Onlinepetition gegen das Festival an diesem Standort hatte innerhalb von 24 Stunden schon rund 1000 Unterschriften. „Der Bezirk sollte die Veranstaltung nicht genehmigen. Schon 2006 bei der Fußball-WM hat eine Public-Viewing-Veranstaltung dem Treptower Park nicht gut getan, es gab zahlreiche Anwohnerproteste. Remmidemmi gehört einfach nicht in ein Gartendenkmal“, sagt Stefan Förster vom Bezirksdenkmalrat.
Findet das Festival statt, dann steht der mittlere Teil des Parks zwischen Puschkinallee und Am Treptower Park mindestens eine Woche nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung. Am Veranstaltungswochenende selbst soll die Puschkinallee komplett gesperrt werden. Onlinepetition unter http://asurl.de/12wa. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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