Initiative gegen Flüchtlingsheim in Altglienicke

Redner Rüdiger Schreiber ist der Initiator der Bürgerinitiative. | Foto: Ralf Drescher
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Altglienicke. Eine Brache am Bahnweg beunruhigt derzeit die Bewohner des anliegenden Siedlungsgebiets. Bis zum Sommer soll hier eine Containersiedlung, sogenannte Tempohome, für 500 Flüchtlinge entstehen.

Am 9. Mai machten sich rund 350 Anwohner im Rahmen einer Demonstration an der Kreuzung Ortolfstraße/Venusstraße Luft. Wie auch an anderen Stellen in der Stadt hatten die Bürger erst aus den Medien von den Plänen der Senatsverwaltung für Soziales erfahren, hier für mindestens drei Jahre Flüchtlinge unterzubringen. „Wir haben nichts gegen Flüchtlinge, finden aber, das 500 für diesen Standort viel zu viel sind. Mit uns als Grundstückseigentümer wurde auch nicht im Vorfeld darüber gesprochen. Einsprüche an den Bezirk wurden mit Floskeln beantwortet, dass diese Menschen unbedingt untergebracht werden müssten“, ärgert sich Anwohner Rüdiger Schreiber.

Deshalb hat Schreiber seine Nachbarn angesprochen und mit ihnen gemeinsam eine Bürgerinitiative gegründet. Zur Demonstration am 9. Mai kamen aber auch viele Einwohner des nahen Kosmos-Viertels, die von den Bauplänen für die Flüchtlingsunterkunft nicht wirklich betroffen sind. „Wir sind zufrieden, es kamen rund 350 Teilnehmer zur ersten Demonstration, alles blieb friedlich, und es gab keine extremistischen Redebeiträge“, sagt Rüdiger Schreiber, der als Anmelder der Demonstration Verantwortung getragen hat.

Kritik von Außen gab es, weil mehrere Funktionäre der rechtsextremen NPD vor Ort waren, darunter der Marzahner Kreisvorsitzende Andreas Käfer. Auch Hooligans des Fußballvereins BFC Dynamo und selbst ernannte „Köpenicker Patrioten“ nahmen Teil, meldeten sich aber nicht zu Wort. Von den nicht dort Wohnenden nahm nur CDU-Abgeordnetenhausmitglied Katrin Vogel das Wort und forderte eine Prüfung des Bauvorhabens und Ausweichen auf einen Standort in Adlershof.

Ob die Pläne für den Standort am Bahnweg noch gestoppt werden können, ist völlig unklar. Am 23. Mai (19 Uhr) wollen sich die Anwohner zu einer weiteren Demonstration treffen. Sollte doch gebaut werden, zieht Anwohner Rüdiger Schreiber sogar zivilen Ungehorsam in Betracht. „Dann blockieren wir die Baustelle“, versprach er in seiner Rede. Auf Nachfrage teilte er auch mit, dass die Bürgerinitiative sich jetzt Unterstützung von einem Anwalt holen will um Licht in die Bauplanungen für das Flüchtlingsheim zu bringen. Entgegen sonstigen Gepflogenheiten bei Bauvorhaben seinen selbst die unmittelbaren Nachbarn nicht einbezogen worden.

Wenn man auf der für den Bau vorgesehenen Brache auf einen der kleinen Hügel steigt, sieht man in rund 500 Metern Entfernung das frühere Apart-Hotel kurz vor der Stadtgrenze bei Schönefeld. Hier sind derzeit rund 300 Flüchtlinge untergebracht. RD

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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