Zu viel Licht kann Tiere töten
Verein Naturschutz Berlin-Malchow gibt Informationen heraus
Kaum zu glauben, aber Licht kann töten. Darauf machen der Verein Naturschutz Berlin-Malchow und Umweltstadtrat Martin Schaefer (CDU) aufmerksam.
In immer mehr Gebäuden wird Glas verbaut. Das betrifft unter anderem auch neue Schulen, so die Biologin Beate Kitzmann, Geschäftsführerin des Vereins Naturschutz Berlin-Malchow. Dass das Tageslicht genutzt wird, ist mit Blick auf Energieneinsparung zwar gut, aber leider wird in vielen Gebäude mit Einsetzen der Dämmerung das Licht eingeschaltet und brennt über Nacht.
Die Beleuchtung ist allerdings eine Gefahr für viele Tierarten. Rund 30 Prozent der Wirbeltiere und 60 Prozent der Wirbellosen sind dämmerungs- und nachtaktiv, berichtet Beate Kitzmann. „Die Fledermaus gehört zu den bekanntesten nachtaktiven Tieren. Wenn ein Haus ein Fledermausquartier beherbergt und nachts beleuchtet wird, kann die Fledermaus nicht ausfliegen, da der Stimulus durch die Dunkelheit fehlt. Die Fledermaus verhungert und stirbt.“
Lichtemissionen führen auch dazu, dass die schützende Dunkelheit ausbleibt und Fressfeinde leichtes Spiel haben. Zu viel Licht hat auch zur Folge, dass nachtaktive Insekten um Lichtquellen schwirren und irgendwann vor Erschöpfung sterben. Nachtaktive Vögel lassen sich durch Licht von ihren Routen ablenken. Auch Pflanzen sind an den festen Rhythmus zwischen hell und dunkel angewiesen. So zeigten bereits wissenschaftliche Untersuchungen, dass Bäume in unmittelbarer Nähe zu Straßenlaternen in ihrem Vegetationszyklus gestört sind.
Vielerorts wird die Nacht zum Tag gemacht und das mit weitreichenden Folgen. „Denn auch die menschliche Gesundheit reagiert auf zu viel Licht. Durch ein Ungleichgewicht zwischen Tag und Nacht kann es zu seelischen und körperlichen Erkrankungen kommen“, so Kitzmann.
Der Verein erarbeitet derzeit gemeinsam mit dem Umweltbüro einen Leitfaden zur Vermeidung von Lichtemissionen, mit dem Ziel, Interessierten einen Katalog mit Maßnahmen in die Hand zu geben, berichtet Umweltstadtrat Martin Schaefer. Zusammenfassend kann man sagen, dass aber nicht das künstliche Licht als solches das Problem darstellt, sondern dessen bisher grenzenloser und oft unsachgemäßer Gebrauch. Es geht darum, verbindliche Regelungen zur Vermeidung der unerwünschten Nebenwirkungen vorzunehmen, fasst Beate Kitzmann zusammen. Dies betrifft sowohl die öffentliche Straßenbeleuchtung als auch die gewerbliche und private Beleuchtung.
Weitere Informationen finden sich unter www.naturschutz-malchow.de/attachments/article/354/Handout_Lichtverschmutzung.pdf.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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