Schritt für Schritt fit für den Beruf
Ab Mitte Oktober bietet die Neuköllner Volkshochschule eine Qualifizierung zum (Wieder-)Einstieg in die Arbeitswelt

Melanie Eispert und Nikola Amrhein mit den Infoheften für die beiden  Grundbildungskurse. | Foto:  Schilp
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  • Melanie Eispert und Nikola Amrhein mit den Infoheften für die beiden Grundbildungskurse.
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Schon seit Jahren bietet die Volkshochschule einen Lehrgang für „funktionale Analphabeten“ an, also für Menschen, die nur wenig lesen und schreiben können. Seit Kurzem gibt es etwas Neues: eine Qualifizierung für den (Wieder-)Einstieg in den Beruf. Mitte Oktober beginnt ein neuer Kurs.

Für beide Angebote gilt: Die Gruppen sind klein, die Atmosphäre familiär, ein Einstieg ist jederzeit möglich, der Unterricht findet an jedem Werktag im Lernhaus in der Werbellinstraße 77 statt. Finanziert werden die Maßnahmen vom Europäischen Sozialfonds, für die Teilnehmer ist das Ganze kostenlos. Beim Papierkram – zum Beispiel für das Jobcenter – helfen die Mitarbeiterinnen der Volkshochschule.

Während die Absolventen des Alphabetisierungslehrgangs in der Regel um die zwei Jahre brauchen, bis sie sich fit fühlen, ist der Qualifizierungskurs auf sechs Monate angelegt. Er wendet sich an Menschen mit oder ohne Hauptschulabschluss, an Personen mit Lese-Rechtschreib-Schwäche, an deutsche Muttersprachler und Migranten mit guten Deutschkenntnissen. „Beide Projekte sind durchlässig“, sagt Melanie Eispert, die für die Qualifizierung zuständig ist. Es sei also möglich, von dem einen in den anderen Kurs zu wechseln. Das Beste sei, dass Interessenten einfach zu einem Beratungsgespräch vorbeikämen, dann könne das Passende für sie gefunden werden.

Beim Qualifizierungskurs wird Wissen bis zur neunten Klasse vermittelt, aber immer mit Blick auf den künftigen Beruf. Englisch steht zum Beispiel nicht auf dem Stundenplan. Eisperts Kollegin Nikola Amrhein gibt Beispiele für typische Schwierigkeiten, mit denen die Teilnehmer kommen. „Der eine kann vielleicht recht gut schreiben und lesen, hat aber Probleme mit Gebrauchsanweisungen, Protokollen, Ausfüllen von Formularen, Tabellen und dem Verfassen von E-Mails“, sagt sie. Die andere sei ungeübt in Sachen Bewerbungen und finde es in Ordnung, einen Brief an die zukünftige Chefin mit „Liebe Freundin“ zu beginnen. Der dritte könne zwar mit Facebook umgehen, nicht aber mit einer Suchmaschine. Im Kurs geht es neben der Wissensvermittlung um persönliche Stärken, um Berufsfelder und das Lernen in der Praxis. Ein zweiwöchiges Praktikum ist fester Bestandteil. Es ist auch möglich, einzelne Bausteine des Kurses zu wiederholen. Unterrichtet wird montags bis donnerstags von 9 bis 14.30 Uhr und freitags von 9 bis 12.15 Uhr.

Melanie Eispert und Nikola Amrhein wollen auch Menschen, die sich wenig zutrauen und schon viele Niederlagen erlebt haben, Mut machen. Sie sollten sich einfach ein Herz fassen, einen Termin vereinbaren und zum Gespräch vorbeikommen. „Die einzigen Voraussetzungen sind, dass sie dem deutschsprachigen Unterricht folgen können und regelmäßig kommen“, so Amrhein. Zu erreichen ist sie unter ¿902 39 36 90 und per E-Mail ab Nikola-Amrhein@bezirksamt-neukoelln.de.

Mehr Informationen zum Lehrgang für funktionale Analphabeten gibt es auf https://www.berliner-woche.de/neukoelln/c-bildung/erfolgreicher-kampf-mit-den-buchstaben-hilfe-fuer-menschen-die-nicht-richtig-lesen-und-schreiben-koennen_a129210.

Melanie Eispert und Nikola Amrhein mit den Infoheften für die beiden  Grundbildungskurse. | Foto:  Schilp
Melanie Eispert und Nikola Amrhein mit den Infoheften für die beiden  Grundbildungskurse, die die Volkshochschule anbietet. | Foto: Schilp
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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