Jugendstadtrat stellt Forderungen auf
Dissens in der Kitakrise

Auch die Betreuung von Kleinkindern ist gerade eine Baustelle. | Foto: Bezirksamt Neukölln
  • Auch die Betreuung von Kleinkindern ist gerade eine Baustelle.
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Neuköllns Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU) ist mit Forderungen zur Lösung der Kitakrise an die Öffentlichkeit gegangen. Besonders den erst 2017 abgesenkten Betreuungsschlüssel hat er im Visier.

Eines der ganz großen Themen dieses und des vergangenen Jahres war in Berlin die sogenannte Kitakrise: Es gibt zu wenig Erzieher, sie werden zu schlecht bezahlt und die Einrichtungen reichen nicht aus, um bei steigender Geburtenrate jedem Kind einen Platz zu bieten. Dabei haben Eltern seit 2014 bundesweit einen Anspruch auf Betreuung ab dem ersten Lebensjahr.

Der sogenannte "Kita-Gipfel" am 29. Juni, bei dem sich Politiker und Experten über Lösungen der vertrackten Situation verständigten, brachte zwar Ergebnisse. So könnten demnächst etwa auch Schulabgänger mit Realschulabschluss für eine Ausbildung als Erzieher in Frage kommen. Das (Fach-)Abitur wäre dann nicht mehr obligatorisch. Ein zentraler Diskussionspunkt, die Erhöhung der Löhne, wurde aber auf Tarifverhandlungen der Länder 2019 verschoben.

Lohnniveau in der Erzieherausbildung anheben

Viel zu spät, findet der Stadtrat Liecke. Berlin sollte kurzfristige Absprachen mit den anderen Bundesländern treffen, um das Lohnniveau schnell zu heben. Auch sollten künftige Erzieher schon für ihre Ausbildung einen an anderen Lehrgängen orientierten Lohn erhalten, so Liecke.

Ein weiterer Aspekt des Problems, um den beim Kita-Gipfel gerungen wurde, war der Betreuungsschlüssel. Er gibt an, wie viele Kinder durch einen Erzieher betreut werden sollen. Nach einer erneuten Senkung des Schlüssels werden es noch vier Kinder pro Erzieher sein. Bisher lag er bei 4,25 Kindern pro Erzieher. Den Betreuungsschlüssel möglichst niedrig zu halten, hatte der Senat 2017 beschlossen, damit Kinder möglichst individuell betreut werden können. Der Mangel an Kitaplätzen steht dem eigentlich entgegen.

„Die Anpassung des Betreuungsschlüssels wäre ein schmerzhafter Schritt. Er ist aber unbedingt erforderlich, um allen Familien in Berlin einen Kitaplatz zur Verfügung zu stellen. Der Betreuungsschlüssel soll ab dem Moment wieder sinken, wenn ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stehen", fordert Liecke.

Autor:

Josephine Macfoy aus Schöneberg

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