Schulunterricht daheim
Pankower Bezirkselternausschuss befragte Eltern zur Situation in der Corona-Krise
Eltern mit mehreren Schulkindern sind in der Corona-Krise besonders herausgefordert. Ihre Kinder werden seit Wochen – bis auf wenige Ausnahmen – nicht wie üblich an den Schulen unterrichtet.
Stattdessen sollen Aufgaben erledigt werden, die die Lehrer in der Regel digital zur Verfügung stellen. Für viele Eltern ist es nicht nur schwierig, ihre Kinder zum Erledigen der Aufgaben zu motivieren. Die Frage ist auch: Stehen den Haushalten überhaupt digitale Endgeräte, also Computer, Laptops oder Tablets sowie Drucker, zur Verfügung? Deshalb entschloss sich der Bezirkselternausschuss Pankow (BEA), eine Befragung unter Elternvertretern von Schulen durchzuführen. Erfragt wurde, wie die Eltern mit den Pädagogen bisher kommuniziert haben und welche digitalen Geräte den Kindern für den Unterricht daheim zur Verfügung standen.
Aus der Umfrage, an der 4202 Eltern mit Kindern in allgemeinbildenden Pankower Schulen teilgenommen haben, geht hervor, dass immerhin 83 Prozent der Befragten ihrem Kind ein Endgerät für den digitalen Unterricht zur Verfügung stellen können. Außerdem verfügen 72 Prozent dieser Eltern über einen Drucker zum Ausdrucken von Arbeitsblättern. Die digitale Ausstattung in rund drei Viertel der Pankower Familien kann somit als gut bezeichnet werden. Vor besonderen Herausforderungen stehen jedoch Familien mit mehreren schulpflichtigen Kindern. Hier sagen 31 Prozent der Befragten, dass sich mehrere Geschwister nur einen Rechner oder ein Tablet teilen müssen.
„Pankow ist im Vergleich zu anderen ein privilegierter Bezirk, das ist uns bewusst“, meint Juliane Bartel, die Vorsitzende des BEA Pankow. Eine der Herausforderungen sei allerdings, wenn sich mehrere Geschwister einen Rechner teilen müssen. Hinzukommt noch eine andere Belastung. „Viele Eltern haben uns geschrieben, wie aufreibend es für sie ist, schon allein Home-Office, Home-Care, Jobängste und Fernunterricht parallel zu wuppen. Wenn dann mehrere schulpflichtige Kinder um den gemeinsamen Tisch toben, sich drei Geschwister einen Rechner teilen müssen und on top der seltene Videochat von Max mit der Lehrerin in die fein säuberlich geplante Rechnerzeit von Mia fällt, dann ist das Stress pur“, so Bartel weiter.
Die Online-Umfrage ergab weiter, dass E-Mail der hauptsächlich genutzte Kommunikationskanal mit der Schule beziehungsweise den Pädagogen während der Corona-Krise ist. Allerdings gaben auch zwölf Prozent der befragten Eltern an, während der Zeit, in der in den Schulen nur ein Notbetrieb anbietet, gar nicht mit ihrer Schule beziehungsweise den Pädagogen kommuniziert zu haben. An diesem Thema wird der BEA dranbleiben. Denn abzusehen ist, dass es in nächster Zeit wohl keinen regulären Unterricht an fünf Tagen in der Woche für die meisten Schüler geben wird.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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